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Festspiele: Verdis "Falstaff" als Farce und vieles mehr

Am Ende seines Lebens hat Giuseppe Verdi ein Altersheim für Musiker, die Casa Verdi, gestiftet. Zugleich hat er seine letzte Oper, den "Falstaff" geschrieben.

Festspiele: Verdis "Falstaff" als Farce und vieles mehr
Festspiele: Verdis "Falstaff" als Farce und vieles mehr

Diese Bühnenfarce über einen lebenshungrigen alten Halunken und Lebemann steht - zum 200. Geburtstag des Komponisten - auf dem Programm der Salzburger Festspiele 2013. Die Premiere ist für den 29. Juli im Haus für Mozart angesetzt. Donnerstagnachmittag gewährten Regisseur Damiano Michieletto und die Solisten rund um Hauptdarsteller Ambrogio Maestri Einblick in ihr Konzept und den Stand der Probearbeit.

"Meine Oper spielt in dieser Casa Verdi und zugleich im Inneren des Kopfes von Falstaff", erläuterte Michieletto. "Verdi selbst hat gesagt, die Casa Verdi sei seine beste Oper gewesen. Ich war in diesem Altersheim, und die Leute dort reden nur über Vergangenes, schwelgen in Erinnerungen. Auch Verdi selbst präsentiert seine 'Falstaff'-Figuren als eine Art Erinnerung. Und am Ende steht die Erkenntnis, dass alles nur Traum, Illusion und 'Burla' gewesen ist. Mich interessiert also die Geschichte eines Mannes um die 80, der außerhalb der Gesellschaft steht, sich überflüssig und alt fühlt und nur deswegen so viel trinkt. In meiner Inszenierung können also durchaus komische Situationen entstehen, die Farce wird nicht eliminiert. Aber ich versuche, auf die Ernsthaftigkeit und die verschiedenen Ebenen des Seins zu verweisen", so der Regisseur, der 2012 mit "La Boheme" erfolgreich bei den Festspielen debütierte.

Michieletto hat - seinem Konzept entsprechend logischerweise - Kostüme der Gegenwart und zugleich der Originalzeit angekündigt und spannt seine Sänger auch als Schauspieler ordentlich ein, wie der überaus korpulente Hauptdarsteller Amborgio Maestri, in 20 verschiedenen "Falstaff"-Neuinszenierungen erfahrener Bariton, bestätigte. "Ich kann mir alleine wegen meines Gewichtes gut vorstellen, wie sich ein 80-Jähriger fühlt. Damiano versteht das gar nicht richtig", so Maestri mit scherzhaftem Verweis auf die schmächtige Gestalt des Regisseurs.

Auch andere Sänger streuten dem Regiekonzept des jungen Italiener, der erst vor wenigen Tagen einen "Maskenball" an der Scala in Mailand herausgebracht hat, Rosen. "Damiano hat grenzenlos viel Fantasie und zugleich großen Respekt vor dem Werk an sich", sagte "Mrs. Alice Ford" Fiorenza Cedolins. "Besonders reizvoll finde ich das Spiel mit den verschiedenen parallel laufenden Realitätsebenen."

Ausschließlich positive Stimmung speziell zum musikalischen Konzept von Zubin Mehta machte auch Staatsopern-Mezzosopranistin Stephanie Houtzeel, die die Rolle der "Mrs. Page" übernehmen wird: "Wie haben bereits viel mit Maestro Mehta am Klavier gearbeitet, er legt besonderen Wert auf die Ensembles. Die kann man auch meiner Meinung nach gar nicht oft genug proben. Auch der Text ist ihm extrem wichtig, ich glaube das Ganze könnte hervorragend zusammenpassen."

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