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Beifall für "La Traviata" bei Scala-Premiere

Mit elf Minuten langem Applaus hat das Publikum der Mailänder Scala am Samstag die Saisoneröffnung mit Giuseppe Verdis "La Traviata" gefeiert.

Beifall für "La Traviata" bei Scala-Premiere
Beifall für "La Traviata" bei Scala-Premiere

Stürmischen Beifall ernteten die deutsche Sopranistin Diana Damrau als Violetta und Stardirigent Daniele Gatti. Die letzte Eröffnung unter der Leitung von Stephane Lissner war dem gestorbenen südafrikanischen Nationalhelden Nelson Mandela gewidmet.

Der französische Intendant Lissner, seit 2005 an der Spitze der Scala und ab kommendem Jahr an der Opera de Paris, sagte vor der Aufführung, er finde es "absolut normal", dass man den Abend Mandela widme. Vor Beginn der Aufführung wurde mit einer Schweigeminute an ihn erinnert. Danach gab es langen Applaus und Standing Ovations für den am Donnerstag gestorbenen Friedensnobelpreisträger.

Einige Pfiffe musste der russische Regisseur Dmitri Tscherniakow hinnehmen. Kritisiert wurde etwa dessen Wahl, den zweiten Akt der Oper in einer Küche aufzuführen. Auch die Kleider der Protagonisten fanden wenig Anklang. Lissner spielte die Pfiffe herunter. "Wenn eine Aufführung nicht für Debatten sorgt, ist sie nicht interessant. Diese 'Traviata' ist die Zukunft des Theaters. Ich bin sehr zufrieden."

Stolz über den stürmischen Applaus zeigte sich die 32-jährige Damrau. "Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Mit 12 Jahren habe ich zum ersten Mal Franco Zeffirellis 'Traviata' gesehen und mir gewünscht, als Violetta aufzutreten. Heute Abend habe ich alles gegeben, was ich geben konnte. Ich bin stolz und glücklich", kommentierte die deutsche Sopranistin.

Zahlreiche prominente Gäste wie Italiens Staatspräsident Napolitano, EU-Kommissionspräsident Barroso, der Modepapst Giorgio Armani und Fiat-Präsident John Elkann waren bei der Aufführung. Vor der Scala kam es noch vor dem Auftakt zu Arbeitslosenprotesten. Die Demonstranten verlangten Maßnahmen zur Ankurbelung der Beschäftigung und zur Förderung von Sozialwohnungen. Höchste Sicherheitsvorkehrungen wurden vor dem Theater ergriffen.

Der Premiere wohnte unterdessen auch Alexander Pereira bei, der ab kommenden Oktober zum neuen Scala-Intendanten aufrückt. Pereira wird die nächste Scala-Saison mit Beethovens "Fidelio" einweihen, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Sonntag. Die Regie wird Deborah Warner führen. Dirigent wird zum letzten Mal Daniel Barenboim sein, der das Haus danach verlassen wird.

Die Saison der Scala wird traditionsgemäß am 7. Dezember eröffnet, Tag des Heiligen Ambrosius, Patron der Stadt Mailand. In der Saison 2013/14 sind acht neue Produktionen, darunter auch "Il Trovatore" und "Simon Boccanegra" geplant.

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