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"Il trovatore": Eine Bühne, die sich bewegt

Bühnenarbeiter betreiben enormen Aufwand, damit Anna Netrebko in der Oper "Il Trovatore" als Museumswärterin auftreten kann.

"Il trovatore": Eine Bühne, die sich bewegt
"Il trovatore": Eine Bühne, die sich bewegt
"Il trovatore": Eine Bühne, die sich bewegt
"Il trovatore": Eine Bühne, die sich bewegt
"Il trovatore": Eine Bühne, die sich bewegt
"Il trovatore": Eine Bühne, die sich bewegt
"Il trovatore": Eine Bühne, die sich bewegt
"Il trovatore": Eine Bühne, die sich bewegt
"Il trovatore": Eine Bühne, die sich bewegt
"Il trovatore": Eine Bühne, die sich bewegt

Das Rot wirkt majestätisch. Es prägt das gesamte Bühnenbild. Gemälde zieren die riesigen Bilderwände. Sie erinnern an Namen großer Künstler. Auf der Bühne des Großen Festspielhauses wird ein Gemälderaum eines Kunstmuseums geschaffen - mit einer Besonderheit: Immer wieder beginnen sich die Bilderwände zu bewegen. Sie fahren nach links und rechts, vorwärts und rückwärts. Bis sie die richtige Position einnehmen - für die Eröffnungsszene der Verdi-Oper "Il trovatore".

Die Opernsängerin Anna Netrebko ist zu Beginn als Museumswärterin zu sehen. Der Zuseher fühlt sich wie in einem Museum. Diese Stimmung wollte Regisseur Alvis Hermanis offenbar erzeugen. Ob der Opernbesucher beim Anblick der Kulisse an die Uffizien, die Alte Pinakothek oder den Louvre denke, solle jeder selbst entscheiden, sagt er in einem Interview.710 Mitarbeiter zur Festspielzeit60 Bilder - je fünf Meter hoch und drei Meter breit - hängen auf der Bühne. Porträts und Mutter-Kind-Darstellungen sind auf den Gemälden zu sehen. Im Lauf einer Vorstellung würden die Bilder mindestens ein Mal gewechselt, sagt Andreas Zechner, seit vergangenem Jahr Technischer Leiter der Salzburger Festspiele. Das passiere natürlich nicht von selbst.

710 Mitarbeiter auf Bühnen und in Werkstätten haben die Salzburger Festspiele im Sommer. Zum Vergleich: Während des Jahres sind da 120 Personen beschäftigt. Hinter Produktionen solchen Ausmaßes wie "Il trovatore" steckt viel Aufwand. Allein die Entstehung von der Idee bis zur Kulisse dauere in etwa ein Jahr, sagt Zechner.

Jeder Arbeitsschritt ist bis ins Detail geplant. Aus diesem Grund seien Proben wichtig. "Es geht um das Zusammenspiel aller Abteilungen, alles muss sehr gut vorbereitet werden", sagt Andreas Zechner. Für die Bühnenarbeiter bedeute das Stress sowie überlange Arbeitstage.

Beginnt eine "Il trovatore"-Vorstellung um 15 Uhr, wird bereits ab Mittag an der Bühne gewerkt. Bilder werden aufgehängt, Lichteinstellungen werden ausprobiert. Bis 14 Uhr muss das Bühnenbild stehen, dann kommt die Behörde der Stadt Salzburg zur Inspektion - immer eine Stunde vor Beginn - vor jeder Vorstellung, vor jedem Konzert. "Es wird überprüft, ob alle sicherheitstechnischen Verabredungen erfüllt wurden", erläutert Zechner. Sobald das erledigt sei, werde die Vorstellung für den Einlass freigegeben."Kein Spaziergang, sondern ein Dauerlauf"Um 15 Uhr beginnt die dreistündige "Il trovatore"- Vorstellung - für die Bühnenarbeiter nur eine Verschnaufpause. Feierabend haben sie danach noch lang nicht. Denn meist muss nach der Oper das Bühnenbild gleich wieder abgebaut und ein neues aufgebaut werden. Etwa wenn am selben Tag noch ein Konzert oder der "Jedermann" im Großen Festspielhaus gespielt wird - in diesem Sommer keine Seltenheit. Der Regen vertreibt ihn immer wieder vom Domplatz. Für die Bühnenarbeiter sei das "kein Spaziergang, sondern ein Dauerlauf", sagt Andreas Zechner.

Am 24. August wird diese Inszenierung vorerst zum letzten Mal gespielt. Allerdings ist geplant, diese wegen der großen Nachfrage nach Karten nächstes Jahr wieder aufzunehmen.

Was ansonsten mit den Kulissen passiert? Es sei immer wünschenswert, Produktionen weiterzuverkaufen, sagt Zechner. Gelinge das nicht, würden einzelne Bestandteile zur Verwertung freigegeben. "Das heißt, wir bauen alles ab, was wir wiederverwerten und behalten wollen." Rund 2000 Quadratmeter Lagerfläche stünden den Salzburger Festspielen zur Verfügung. "Alles andere müssen wir leider entsorgen."

Im vierten und letzten Teil von "Il trovatore" wird das Museum leer geräumt, die Gemälde werden abgehängt - und kehren doch ein letztes Mal zurück: Als Projektionen auf den leeren, purpurroten Wänden.

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