Graz - Mit Frank Schrekers Oper "Der ferne Klang" eröffnet die neue Intendantin der Grazer Oper, Nora Schmid, ihre erste Saison. Unter den fünf neuen Opernproduktionen ist auch "Die griechische Passion" von Bohuslav Martinu. Auf dem am Dienstag in Graz präsentierten Programm stehen auch Ballettproduktionen zu Barockmusik und Schubertklängen, das Musical "Funny Girl" und die Operette "Der Opernball".

Einen gewagten Beginn macht Nora Schmid, wenn sie nicht eine der großen Erfolgsopern, sondern Schrekers "Der ferne Klang" von 1912 an den Beginn ihrer Intendanz stellt. Es sei ihr wichtig gewesen, einen Spielplan zu machen, "der so ausschließlich für die Grazer Oper entstehen konnte", erklärte Schmid. Schrekers Oper sei "ein Werk, wo sich Menschen auf die Suche begeben", umriss die Intendantin bei der Programmpräsentation am Dienstag in Graz. "Das Stück passt in keine Schublade. Menschen scheitern hier nicht an der Gesellschaft, sondern an sich selbst", schilderte Chefdirigent Dirk Kaftan, der die Premiere leiten wird. Die Regie übernimmt Florentine Klepper, die ebenso wie alle übrigen Regieteams der Saison 2015/16 noch nie in Graz gearbeitet hat. Mit der nächsten Produktion, Rossinis "Barbier von Sevilla", wird gleich die gesamte Weite des Bogens ausgespannt und die denkbar größte Abwechslung geboten. Als Graf Almaviva wird der junge Tiroler Tenor Martin Mitterrutzner zu hören sein, der unter anderem bei den Salzburger Festspielen Erfolge feierte.

Auch Verdi ist im Spielplan vertreten, allerdings mit seinem nicht so häufig gespielten Werk "Luisa Miller" als Grazer Erstaufführung. Als tragische Liebespaar werden Jose Manuel und Sophia Brommer auf der Bühne stehen, die Väter werden der italienische Bariton Elia Fabbian und der finnische Bass Mika Kares geben. Mit Kaftan am Pult wird erstmals Martinus "Griechische Passion" gezeigt. In dem Werk proben die Bewohner eines griechischen Dorfs ein Passionsspiel, während eine Gruppe Flüchtlinge kommt und um Schutz bittet. "Es ist ein außergewöhnliches Stück, eine sinnliche, gefühlsbetonte Musik", beschrieb der Chefdirigent. Die letzte Opernpremiere ist Mozarts "Die Entführung aus dem Serail" in der Regie von Eva-Maria Höckmayr.

Erstmals wird in Graz das Musical "Funny Girl", mit dem Barbra Streisand den Grundstein für ihre Weltkarriere legte, zu sehen sein. Die Operette ist mit Richard Heubergers "Der Opernball" vertreten. Ein weiteres Musical, nämlich Andrew Lloyd Webbers One-Woman-Show "Tell Me on a Sunday", wird mit Sieglinde Feldhofer auf der Studiobühne gezeigt.

Zweimal findet sich das Thema "Dornröschen" auf dem Spielplan: Einerseits die konzertante Aufführung der gleichnamigen Oper von Engelbert Humperdinck mit Erika Pluhar als Erzählerin, außerdem als Ballett unter dem Titel "Der Liebe Schlaf", choreografiert vom neuen Ballettchef Jörg Weinöhl. Ein weiteres großes Tanzprojekt ist "Und der Himmel so weit" zu Musik von Franz Schubert.

Als Koproduktion mit dem Kinder- und Jugendtheater Next Liberty steht "Emil und die Detektive" von Marc Schubring und Wolfgang Adenberg auf dem Programm. Engelbert Humperdincks "Schneewittchen"-Fragment wird in einer von Wolfgang Mitterer - mit Humperdinck-Musik - ergänzten Fassung auf der Studiobühne zu sehen sein. Neuzugänge gibt es im Ballett und bei den Sängern, das Ensemble verlassen werden die Sopranistinnen Gal James, Margareta Klobucar und Nazanin Ezazi. (APA, 14.4.2015)