SN.AT / Kultur

Oper im Steinbruch St. Margarethen für 2018 abgesagt

Dem Burgenland kommt nächstes Jahr ein großes Sommerfestival abhanden. Veranstalter Arenaria und die Esterhazy Betriebe haben am Donnerstag die für 2018 geplante Opernproduktion von "Der Troubadour" im Steinbruch St. Margarethen abgesagt.

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Begründet wurde dies mit fehlender Unterstützung durch das Land in finanzieller und ideeller Hinsicht. Im Büro des Kulturlandesrates reagierte man mit Bedauern.

Man habe eine Option mit dem Leading Team, dem Orchester und den Sängern bis Ende Juli gehabt, erläuterte Direktor Karl Wessely von den Esterhazy Betrieben gegenüber der APA.

Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) habe man am 12. Juni einen Brief geschrieben und ihn gebeten, mitzuteilen: "Wie steht das Land zu dem Projekt 'Oper im Steinbruch' St. Margarethen?"

"Wir haben keine Antwort erhalten vom Landeshauptmann. Das heißt: Das Zeitfenster ist zu, die Option ist vorbei und 2018 wird nicht gespielt", so Wessely, der beklagte: "Wir werden ganz eindeutig geschnitten.

Es fehlt an jeder ideeller und moralischer Unterstützung". Die Weiterführung des Spielbetriebes im Römersteinbruch in St. Margarethen hing schon 2014 am seidenen Faden. Nachdem der damalige Veranstalter, Opernfestspiele St. Margarethen GmbH & CoKG mit Wolfgang Werner an der Spitze, Insolvenz hatte anmelden müssen, kam die Arenaria GmbH (Esterhazy) als neuer Veranstalter zum Zug.

Etwa zehn Millionen Euro investiere Esterhazy pro Jahr in die Kultur des Burgenlandes, hieß es heute: "Aber auch wir kommen gelegentlich an unsere budgetären Grenzen, wo man ganz gut jemanden, der uns auch dann noch unterstützt, brauchen könnten."

Oper sei ein teures Projekt und trage sich nicht selbst. Man erwarte sich, wenn Mörbisch und Kobersdorf unterstützt würden, dass auch die Oper im Steinbruch "in diesem Ausmaß" Unterstützung erhalte - und dass ein Landesrat, der für Kultur zuständig sei, signalisiere: Wir als Land Burgenland stehen da dahinter. Das alles passiert nicht", kritisierte der Kulturmanager.

"Solange die Situation so ist, macht es wenig Sinn, gegen den Willen des Landes mit einem hohen finanziellen Einsatz ein Projekt am Leben zu erhalten", meinte Wessely. Pro Jahresproduktion im Steinbruch in St. Margarethen wende man "einige Millionen Euro" auf, erläuterte Wessely. Die den Esterhazy Betrieben versagt gebliebene Kulturförderung beschäftigt auch die Gerichte: Nach einer Klage wurde in erster Instanz insgesamt eine Million Euro für zwei Jahre - als Kulturförderung für die Oper in St. Margarethen und die Kinderoper im Schloss in Eisenstadt - zugesprochen. Das Land ging daraufhin in Berufung.

Die Esterhazy Betriebe und das Land matchen sich juristisch auch an anderen Fronten, etwa um jene elf Millionen Euro, die das Unternehmen vom Land fordert, weil dieses auf die Instandhaltung des Schlosses zu wenig Augenmerk gelegt habe. Seitens der Landespolitik wird dieser Vorwurf energisch bestritten.

Zwar sei das Zeitfenster für 2018 zu. Wenn das Land jedoch sage: "Ok, uns ist an diesem Projekt gelegen. Wir setzen uns auch mit euch an einen Tisch", dann sei er optimistisch, dass man 2019 wieder spielen könne", so Wessely, mit dem Nachsatz: "Aber, wenn das nicht passiert, werden wir nicht spielen."

"Es ist schade um den Festivalstandort St. Margarethen, der eine lange Tradition hat", reagierte man im Büro von Kulturlandesrat Helmut Bieler (SPÖ) auf die Entscheidung. Für das "Aus" drei Jahre nach der Übernahme seitens der Arenaria GmbH (Esterhazy) und Abgänge in Millionenhöhe das Land verantwortlich zu machen, sei jedoch eine äußerst seltsame Zugangsweise.

"Für die Konzeption und Organisation der Oper ist allein die Arenaria GmbH (Esterhazy) verantwortlich", stellte die Büroleiterin des Kulturlandesrates, Isabell Strobl, fest. Die Beendigung der Opernfestspiele scheine eine rein wirtschaftliche Entscheidung zu sein: "Hier wird offensichtlich versucht, dem Land Burgenland den Schwarzen Peter zuzuspielen."

Kritik auf politischer Ebene kam am Mittwoch von der ÖVP Burgenland: Die Verweigerung von Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) und Kulturlandesrat Bieler, die Opernfestspiele St. Margarethen zu unterstützen, sei "eine touristische und kulturelle Selbstaufgabe", stellte ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner in einer Aussendung fest. Die rot-blaue Landesregierung füge damit dem Land "großen Schaden zu".

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