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Salzburger Festspiele bringen Rekord: Der Rückblick weist nach vorne

Aus dem Resümee der Salzburger Festspiele 2017 lassen sich erste Details für 2018 ablesen.

Der Intendant behält den Durchblick durch Direktorium und Künstlerische Leitung. Von links nach rechts: Lukas Crepaz, Markus Hinterhäuser, Helga Rabl-Stadler, Florian Wiegand und Bettina Hering.
Der Intendant behält den Durchblick durch Direktorium und Künstlerische Leitung. Von links nach rechts: Lukas Crepaz, Markus Hinterhäuser, Helga Rabl-Stadler, Florian Wiegand und Bettina Hering.
Lukas Crepaz, Helga Rabl-Stadler, Markus Hinterhäuser, Florian Wiegand und Bettina Hering.
Lukas Crepaz, Helga Rabl-Stadler, Markus Hinterhäuser, Florian Wiegand und Bettina Hering.
Der Intendant behält den Durchblick durch Direktorium und Künstlerische Leitung. Von links nach rechts: Lukas Crepaz, Markus Hinterhäuser, Helga Rabl-Stadler, Florian Wiegand und Bettina Hering.
Der Intendant behält den Durchblick durch Direktorium und Künstlerische Leitung. Von links nach rechts: Lukas Crepaz, Markus Hinterhäuser, Helga Rabl-Stadler, Florian Wiegand und Bettina Hering.

Auch wenn in der Abschlusspressekonferenz der Salzburger Festspiele 2017 von Vorhaben für nächstes Jahr - wie eine neue "Zauberflöte" - noch nichts verlautbart worden ist, lassen sich einige Wegweiser in dem erkennen, was und wen Markus Hinterhäuser hervorgehoben hat. Neben "vielen alten Freunden und alten Bekannten", die heuer wieder mitgewirkt hätten, habe er einen Generationenwechsel eingeleitet, sagte der Intendant am Freitag. Dabei gehe es nicht nur um Debütanten, sondern auch um "eine andere ästhetische und künstlerische Position".

Als beispielgebend hob Hinterhäuser einige Künstler hervor: Teodor Currentzis sowie Chor und Orchester musicAeterna hätten "außergewöhnliche Frische" nach Salzburg gebracht. Zwar wurde im Pressegespräch nichts verraten, was erst im November offiziell vorgestellt wird. Doch könnte Currentzis nächstes Jahr mit einem Beethoven-Zyklus wiederkommen; wenn es stimmt, dass eine halbszenische "Missa solemnis" vorgesehen ist, wäre - nach heurigem "Tito" - Peter Sellars ein denkbarer Regisseur.

Zurück zum Pressegespräch: Auch mit Asmik Grigorian, Marie in "Wozzeck", hege er Pläne für nächstes Jahr, sagte Markus Hinterhäuser. Marianne Crebassa habe mit der Arie des Sesto in "La clemenza di Tito" die seiner Meinung nach berührendste musikalische Darbietung dieses Sommers erbracht. Zudem dürften die Pianisten Igor Levit, der seine heurigen Konzerte "ausschließlich für Salzburg einstudiert hat", sowie Daniil Trifonov 2018 neuerlich dabei sein. Wiederkehren wird auch Anna Netrebko, jedoch nicht für die Wiederaufnahme von "Aida", sondern für ein Galakonzert. Wer sonst wird die Titelrolle in Verdis Oper übernehmen? "Das braucht noch ein bisschen Zeit, das kann ich noch nicht beantworten", erwiderte Markus Hinterhäuser.

Zudem hob er auch eine besondere Arbeitsweise für die Opern hervor: Für ihn sei "das Schönste, was man als Intendant sagen kann", dass vier von fünf Produktionen "nicht hergestellt", sondern "hier entstanden" seien - für "La clemenza di Tito", "Wozzeck", "Lear" und "Lady Macbeth von Mzensk" seien die Dirigenten von Anfang an bei den szenischen Proben gewesen, sodass "ein gemeinsamer Geist geherrscht hat". Es entstünden kostbare Momente, wenn es Regisseur, Dirigent und Künstler zu "gemeinsamem Willen und gemeinsamer Anstrengung" schafften. Dieses Lob zollt der Intendant also allen Operndirigenten - außer Riccardo Muti für "Aida".

Schauspielchefin Bettina Hering kündigte die Wiederaufnahme des "Jedermann" an - samt der "damit verbundenen Möglichkeit, daran weiterzuarbeiten". Regisseur bleibe Michael Sturminger; die Hauptrollen übernähmen wieder Tobias Moretti und Stefanie Reinsperger. Für die guten Bedingungen auf der Pernerinsel zitierte sie das Resümee einer dort tätigen Künstlerin: "Das Inselleben war ein schönes."

Dass das Konzertprogramm am 22. Juli mit "Lux aeterna" von György Ligeti begonnen habe und am Dienstag mit drei Werken Witold Lutosławskis ende, bestätige das Bestreben, neue Musik zu integrieren, erläuterte Konzertchef Florian Wiegand. Über neunzig heuer aufgeführte Stücke sind aus 20. und 21. Jahrhundert; vier Fünftel der in der Kollegienkirche gespielten Werke sind nach 1950 entstanden.

So wie zuvor Markus Hinterhäuser lobte auch Florian Wiegand das Publikum für "Stille, Aufmerksamkeit und Neugier". Außerdem: Die Konzerte der Reihe "Zeit mit Schostakowitsch" erreichten nach "Jedermann" den zweiten Platz der Besucherzahl-Statistik. Die Namen der 2018 wiederkehrenden Künstler ergänzte er um einen weiteren: Constantinos Carydis, der heuer eine Mozartmatinee geleitet hat.

Den seit April 2017 tätigen Kaufmännischen Leiter Lukas Crepaz lobte Präsidentin Helga Rabl-Stadler "für den Schwung, mit dem du versuchst, die Kosten klein zu halten und die Einnahmen groß zu machen". Dann nannte Crepaz erste Zahlen der offenbar auch kaufmännisch exzellent bilanzierenden ersten Saison der Intendanz Markus Hinterhäusers. "Unsere ambitionierten Planansätze sind weit übertroffen", sagte Lukas Crepaz. Die Auslastung sei mit 97 Prozent sogar einen Prozentpunkt höher als im Vorjahr. Die Bruttoeinnahmen aus dem Kartenverkauf erreichen 29,9 Mill. Euro. Die 1,6 Mill. Euro, um die tatsächliche Einnahmen den budgetierten Wert überstiegen, würden nicht in Programm, sondern in Brandschutz des Großen Festspielhauses investiert. Im September beginne der "Bauabschnitt 5", die Sanierung des Trakts beim Neutor. Die Kartenpreise würden 2018 nicht erhöht, kündigte Präsidentin Helga Rabl-Stadler an. Sie bleiben also zwischen 5 und 450 Euro, wobei die Hälfte bis zu 105 Euro kostet. Bei heuer rund 222.000 verkauften Karten (bis 27. August 221.485 Karten) ergibt sich ein Durchschnittspreis von rund 135 Euro.

Die Finanzierung durch die öffentliche Hand wird auch deshalb gering gehalten, weil viele Sponsoren und Mäzene finanziell beitragen. Drei Hauptsponsoren sind erstaunlich treu: Nestlé seit 1991, Audi seit 1994 und Siemens seit 1995. Seit 2012 ist auch Rolex Hauptsponsor. Hinzu kommen Projektsponsoren wie Roche, Swarovski, Uniqa, Bank of America Merrill Lynch, Kühne-Stiftung, L'Occitane, Novatek und Solway Investment Group.

Helga Rabl-Stadler hob hervor, wie viele Menschen - neben regulären Kartenkäufern - erreicht würden: 48.000 Besucher kamen zu den Festspielnächten auf dem Kapitelplatz, 13.800 Zählkarten gab es für das Fest zur Festspieleröffnung, 5500 Karten gingen mit bis zu 90 Prozent Ermäßigung an Jugendliche und Studenten. Hinzu kommen fast 20.000 Besuche in Einlass- und Generalproben, wobei der Erlös gespendet wird. Neben vielen Radiohörern haben bisher über zwei Millionen Österreicher, Deutsche und Franzosen die TV-Übertragungen von "Aida" und "Tito" gesehen.

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