Das Theater an der Wien, das generalsaniert wird, hat Neointendant Stefan Herheim ins Museumsquartier (MQ) geführt, das er nach seiner ersten Saison eine "große Spielwiese" der Kreativität nennt. Es sei das MQ allerdings auch eine herausfordernde "große Baustelle". Wann es zurückgeht ins Stammhaus? "Wir sind guter Dinge, Herbst 2024 im Theater an der Wien spielen zu können", meint Franz Patay, Geschäftsführer des Mutterkonzerns VBW. Andererseits lebe man in herausfordernden Phasen, "die Zeit- und Finanzpolster schmelzen wie Gletscher in der Sonne". Bis Juni könnten also neue finale Entscheidungen getroffen werden.

Sicher ist jedenfalls, dass in der kommenden Saison Tobias Kratzer, der Intendant der Hamburgischen Staatsoper, Jaromír Weinbergers Schwanda, der Dudelsackpfeifer inszenieren wird. Lydia Steier wiederum nimmt sich Leonard Bernsteins "Operette" Candide an. Den Bereich Familienoper betreut diesmal Nikolaus Habjan, der Oliver Knussens Wo die wilden Kerle wohnen inszenieren wird. Interessant Zad Moultakas Hamed und Sherifa. Ebenfalls ein Familienstück, thematisiert es Geschlechtergrenzen und -fragen.

Bejun dirigirt, singt nicht

Auch Herheim selbst inszeniert. Händels Oratorium Theodora, das Countertenorstar Bejun Mehta dirigieren wird, sieht er als interessante szenische Herausforderung an. Belcanto? Die Donizetti-Rarität Les Martyrs mit Tenor John Osborn wird von Jérémie Rhorer inszeniert, bei Gounods Roméo et Juliette führt Marie-Eve Signeyrole Regie.

Einmal muss Herheim auch aus dem Ausweichquartier ausweichen: Weil im Mai 2024 die Wiener Festwochen MQ-Vorrecht genießen, zeigt man im Reaktor in Hernals unter dem Titel Freitag, der Dreizehnte eine Würdigung Arnold Schönbergs zu dessen 150. Geburtstag. (toš)

(Ljubisa Tosic, 6.5.2023)