Verdis „Simon Boccanegra“ : Herrscher wider Willen
Von Benedikt Stegemann
Lesezeit: 3 Min.
Nachdem er sich in seinen sogenannten „Galeerenjahren“ durch schiere Quantität ein Vermögen erkomponiert hatte, setzte Giuseppe Verdi von 1850 an auf Qualität und riskierte Experimente. Seine Oper „Simon Boccanegra“ zählt dabei zu den besonders ambitionierten und daher bis zum heutigen Tage seltener inszenierten Werken. Es gilt, in der Handlung einen Zeitsprung von einem Vierteljahrhundert auszuhalten, der Bezug zur damaligen politisch-gesellschaftlichen Situation Italiens ist evident, und die dramatische Tektonik lässt psychologische Abgründe klaffen: Bei Verdi wird Boccanegra nur um seiner Liebe zu Maria Willen Doge von Genua, weshalb mit dem Tod der Geliebten noch vor Dienstantritt das Motiv für diese Berufswahl wegfällt.
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