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München

Was für eine Premiere!

Wagners Ring, Teil 3: Ein großartiger "Siegfried" begeistert in der Staatsoper

Donnernder, minutenlanger Applaus, Bravo-Rufe und ein feines Münchner Opernpublikum, das begeistert mit den Füßen trampelt: Andreas Kriegenburg hat mit seiner Neuinszenierung von Richard Wagners "Siegfried" an der Bayerischen Staatsoper einen Publikumserfolg gelandet. Von wenigen einsamen Buh-Rufern abgesehen - das war bei "Rheingold" und "Walküre" so ähnlich - feierten die Zuschauer den Regisseur bei der Premiere am Sonntagabend für seine unterhaltsame Interpretation der dritten Runde im neuen Münchner "Ring".

Nach einer unspektakulären und fast konzertant anmutenden "Walküre", die von vielen Kritikern verrissen wurde, legt Kriegenburg mit seinem "Siegfried" einen echten Kracher vor. Bevor die beiden Helden in ein vor wogenden Stofffluten platziertes überdimensionales Bett sinken, kann das Publikum viereinhalb Stunden lang einen vom kanadischen Heldentenor Lance Ryan gesungenen Siegfried verfolgen, der stets zwischen Held und Tollpatsch schwankt. Kriegenburg setzt Ryan als naiv-kindlichen Abenteurer in Szene, über den mitunter auch geschmunzelt wurden darf - schließlich ist "Siegfried" der heiterste Teil von Wagners Tetralogie.

Kriegenburgs riesiges Statisten-Aufgebot gibt alles - und manchmal auch zuviel. Gerade der erste Akt verliert sich zeitweise in kleinen Spielereien an der Grenze zur Albernheit, danach aber findet die Inszenierung - trotz seltsamer Drachen-Episode - zu der überzeugenden Stimmigkeit zurück, die Kriegenburg mit seinem Konzept des kollektiven Erzählens im "Rheingold" unter Beweis stellte. "Wir haben uns entschieden, aus dem Elitären, was darin steckt, wegzugehen, indem wir sehr viele Menschen auf der Bühne haben, die gemeinsam erzählen", erläuterte Kriegenburg die grundlegende Idee für seine "Ring"-Interpretation.

Unterstützt wird das Ganze auch im dritten Teil von einem fehlerlosen Staatsorchester mit einem ebenso fehlerlosen wie vorsichtigen Kent Nagano am Pult, der vom Publikum regelrecht umjubelt wird. So weit, so bekannt.

Wirklich herausragend wird die Münchner "Siegfried"-Premiere aber nicht durch Regie oder Orchester, sondern durch Lance Ryan mit der Titelpartie und Catherine Naglestad als Brünnhilde.

Naglestad, von der "Opernwelt" gekürte Sängerin des Jahres 2006, haut ihre Zuhörer um und singt alle Kollegen auf der Bühne, selbst Wolfgang Koch als Alberich, an die Wand - mit einer Ausnahme: Der Kanadier Ryan ist ihr auch nach Stunden auf der Bühne stimmlich noch gewachsen. Das Zusammenspiel der beiden funktioniert perfekt und macht aus einem gelungenen einen großartigen Premierenabend.

Der vierte Teil von Wagners großer Tetralogie, "Götterdämmerung", feiert am 30. Juni während der Münchner Opernfestspiele Premiere im Nationaltheater - dann allerdings ohne Heldentenor Ryan und Sopranistin Naglestad. Stephen Gould wird als Siegfried, Nina Stemme als Brünnhilde zu sehen sein.

Für die nächste Aufführung von "Siegfried" am 31. Mai (ab 17 Uhr) gibt es noch Karten, die folgenden Vorstellungen sind ausverkauft

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