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Tristan und Isolde: Die Weise von Liebe und Tod

"Tristan und Isolde": Wagners Wogen wallen wuchtig, und wieder sinkt die schönste Nacht der Liebe hernieder: Große Oper in Salzburg.

Tristan und Isolde: Die Weise von Liebe und Tod
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Tristan und Isolde: Die Weise von Liebe und Tod

Für "Tristan und Isolde" schrieb Richard Wagner seine erotischste und leidenschaftlichste, aber auch seine kühnste und modernste Partitur. Wagners Affäre mit Mathilde von Wesendonck, der Frau seines Gönners, gibt den biografischen Background ab für ein heftig entflammtes Schlüsseldrama. Die "Handlung" um die irische Königstochter und den Ritter aus Cornwall ist ein tolles, großes Liebesgedicht. Es geht um Verrat und Betrug, Hass, Liebe und Tod. Für die Interpretation braucht es dazu raffinierte Stimmungen und feine Abtönungen.

Leo Hussain, der Musikdirektor des Salzburger Landestheaters, wählt einen direkteren Weg. "Tristan und Isolde" hatte am Mittwoch im ehemals "Kleinen" Festspielhaus Premiere. Auf weite Strecken dreht er mächtig auf in Tempo und Dynamik. Das glänzend vorbereitete und spürbar hoch motivierte Mozarteumorchester bringt er beständig auf Touren - im Gegensatz zur Statik des Geschehens und einer dementsprechenden Regie. Die Wucht der Orchesterwogen droht immer wieder die Singstimmen zu überspülen. Erst wenn über den Liebenden der Sternenhimmel aufzieht (O sink hernieder, Nacht der Liebe), beruhigt sich die hochgepeitschte Flut.

Mit ihr hat die Darstellerin der Isolde, Jeanne-Michèlle Charbonnet, ohnedies weniger Probleme. Ihr Organ tönt kernig direkt, kraftvoll, metallisch, nicht unbedingt schillernd und glänzend. Sie steht die Riesenpartie unter Dauerbelastung gewissermaßen hochleistungssportlich durch. Für ihren Liebestod wünschte man sich aber doch auch magischere, sozusagen die weltentrückten, transparenten Töne.

Michael Baba, der in Salzburg seinen ersten Tristan singt, kommt in den schwungvollen Attacken also doppelt außer Atem: wegen seiner Partnerin und wegen des Orchesters. Dass er sich auf dem Liebeslager nicht verausgabt, sondern sich eher auf den Schwingen des Soprans mitnehmen lässt, hat freilich sein Gutes. So bleiben genügend Reserven für die Fiebervisionen des tödlich Verwundeten im Schlussakt, die Baba mit intelligentem Vortrag erstaunlich "gesund" bewältigt.

Wie manch anderer Tristan heute drückt er nicht auf die Tube des Heldentenors, sondern sucht die mehr oder minder geschmeidige kantable Linie. Schön und gut, wenn sich dabei auch das Orchester im Sinne einer flüssig vorgetragenen Erzählung beruhigen darf.

Der dritte ist damit auch der stärkste Akt, worauf schon das famos geblasene lange Englischhornsolo einstimmt, dann der zurückhaltende Hirt von Franz Supper und besonders der bayreuth-erfahrene, wunderbare Detlef Roth als Tristans Getreuer Kurwenal. Mit hellem, leicht geführtem hohen Bariton liefert er eine vorbildliche Charakterstudie.

Hier hat die Aufführung auch jene Spannung zwischen den Personen, die Regisseur Eike Gramss herzustellen bemüht war. Sie stellt sich freilich insgesamt zu wenig ein. Auf der sanft gefluteten Bühne (der Effekt bringt nicht wirklich etwas) hat Ausstatter Christian Floeren ein abstrahiertes Floß für den ersten Akt gebaut, das sich dann für den Liebesakt wie eine Insel leicht hebt. Mit dem Einbruch der "Tagwelt" des Königs Marke (leider an den Grenzen oder gar am Ende seiner Stimme: Frode Olsen) fällt der Sternenhimmel und gibt den Blick frei auf die Beleuchtungsbatterie des Bühnenhauses. Die Zuflucht des verwundeten Tristan, die Burg Kareol, ist ein grau geschlossenes, nur durch eine Lichtbahn erhelltes Kastell. Insgesamt kommt aber zu wenig an Stimmung (Atmosphäre, Licht, innere Bewegung der Figuren) auf, um spannend zu sein: gelinde gesagt, eine Enttäuschung.

Zum Erfreulichen hingegen zählt die Wiederbegegnung mit Katherine Goeldner, die von Salzburg aus eine schöne Karriere gemacht hat. Mit einer überlegten Gestaltung von Isoldes Dienerin und Trankmischerin Brangäne erschafft sie unauffällig, aber präzise und punktgenau mit wohldosiertem Stimmeinsatz eine runde Figur.

Ins Lob einzubeziehen sind auch die Hauskräfte, der kurz eingesetzte Chor, Simon Schnorr mit seinem Auftritt des Königsknappen Melot, dem er prägnantes Profil gibt, und Einar Gudmundsson als Steuermann

Der Premierenbeifall nach fünf Stunden war herzlich, aber für wagnerianische Verhältnisse doch eher knapp.

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