„Wozzeck“ in Darmstadt :
Zwei Mordsmusiken für Georg Büchner

Von Gerhard Rohde
Lesezeit: 4 Min.
Der ewige Außenseiter: Ralf Lukas als Wozzeck in der Oper von Alban Berg
Musikoffensive im Büchner-Jahr: Das Staatstheater Darmstadt zeigt die „Wozzeck“-Opern von Alban Berg und Manfred Gurlitt an einem Abend. Der Doppelschlag überzeugt auf ganzer Linie.

Das Darmstädter Theater, in der deutschen Bühnenklassifikation ein mittleres Haus, war immer schon eine Bühne mit höherem Anspruch. Man braucht gar nicht in die zwanziger Jahre zurückzublicken, als der Dirigent Karl Böhm und der Regisseur Carl Ebert zum Ensemble gehörten. Während der ganzen Nachkriegszeit strahlten von Darmstadt, der Stadt der Künste, Impulse auf die gesamte deutsche Theaterlandschaft aus. Im Provisorium der Orangerie sorgten Regisseur Harro Dicks und die Dirigenten Hans Zanotelli und Hans Drewanz immer wieder für überraschende Wiederentdeckungen und Novitäten, im Schauspiel Intendant Gustav Rudolf Sellner mit seinem Bühnenbildner Franz Mertz für eine neue Ästhetik des Theaterspielens überhaupt: Das gesprochene Wort als Handlungsträger wurde wieder in seine entscheidende Bedeutung eingesetzt.

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