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Nachtkritik: "Il trovatore" - Eine Stimme wie pures Gold

Anna Netrebko ist zu Recht das Ereignis der umjubelten Premiere von Verdis "Il trovatore" im Großen Festspielhaus.

Nachtkritik: "Il trovatore" - Eine Stimme wie pures Gold
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Was für eine Stimme! Seit einiger Zeit drängt es Anna Netrebko ins dramatische Fach, zu Verdi und bald vielleicht auch zu Wagner. Dem vergleichsweise kleinen Ausflug in konzertanten Aufführungen von Verdis "Giovanna d` Arco" vor einem Jahr in der Felsenreitschule folgte jetzt eine zentrale Partie des Fachs, die Leonora im "Trovatore".

Unscheinbar sitzt sie schon in der ersten Szene auf der Bühne, als Aufsichtsperson in einem Kunstmuseum, das sich Regisseur und Ausstatter Alvis Hermanis als Schauplatz ausgedacht hat. Noch in diesem schlichten Kostüm singt Anna Netrebko ihre erste Cavatina: mit leichtem Ton, schimmernden Verzierungen, schlichter, inniger, aber schon herrlich gespannter Kantilene, immer superb und locker auf dem Atem. Sie wird weiterhin betören mit bruchlosen Registerübergängen, was der Stimme eine faszinierende Linie gibt.

Ihre Spezialität, einen Ton anzusingen, ihn aufblühen und sofort wieder wie in einem magischen Moment zurücknehmen zu können, ohne dabei an Intensität von Tonbildung bis zum Vortrag zu verlieren, wird sie raffiniert einsetzen, ihre neu gewonnene Fülle und die goldene Leuchtkraft des Soprans wird sie nach allen Regeln ausspielen. Sie wird dramatisch aufdrehen, ohne zu überdrehen, und sie wird letztlich ihrer großen Szene mit "D` amor sull´ ali rosee" die allerfeinsten Farben und Schattierungen geben, der Rolle damit in atemberaubender, wunderbarer Ausdrucksdichte ganz selbstverständlich in die Seelentiefe schauen. So hat man das - trotz durchaus höchstrangiger Konkurrenz - noch nicht gehört.

Ein StarensembleIntendant Alexander Pereira hat sich nicht lumpen lassen, seinem Superstar ein adäquates Starensemble zur Seite zu geben: Placido Domingos Graf Luna darf man größten Respekt zollen, weil der deutlich über 70-Jährige immer noch dank Disziplin und Technik und ungeheuer vitalem Einsatz über erstaunliche Reserven verfügt, bei deutlich knapperem Atem zwar, aber im Timbre so charakteristisch, dass durch den neu gewonnenen Bariton der unverkennbare Schmelz des früheren Tenors durchschimmert. Francesco Meli als Manrico verkörpert den geradlinigen, robusten, gesunden Verdi-Tenor, kontrolliert und ohne falsche Drücker, sozusagen die solide Bank dieses außerordentlichen (und hervorragend aufeinander eingespielten) Trios. Marie-Nicole Lemieux als "Außenseiterin" Azucena, die das fatale Drama in Gang setzt, fällt da trotz einigem Kraftaufwand ab: weniger in der schauspielerischen als in der sängerischen Präsenz.

Mehr als nur AugenweideÜber die Inszenierung von Alvis Hermanis lohnt es sich, doch genauer nachzudenken (weshalb der Nachtkritiker diesmal auch um etwas Bedenkzeit bis zur Montagausgabe der SN bittet). Die Regie ist jedenfalls in ihrer opulenten Detailgenauigkeit, ihrem fantastisch beleuchteten Ambiente (Gleb Filshtinsky) und den in facettenreichen Rottönen, von Bordeaux bis Ochsenblut, eine herrliche Farbsymphonie ergebenden Kostümen (Eva Dessecker) mehr als nur eine dekorative Augenweide. Vielleicht kann man ihre Tendenz so andeuten: Zunächst zu schön, um wahr zu sein, dann, zum tragisch-menschlichen Ende der eigentlich unerzählbaren Geschichte hin, zu wahr, um so schön zu sein.

In diesen Momenten stimmt auch, wie Daniele Gatti Verdi dirigiert: sehr breit, überdeutlich in der Artikulation, aber mit wundersamsten Farben, die die Wiener Philharmoniker nachgerade impressionistisch auskosten, sorgsam und zart in jedes Lineament und jeden Akkord mit Akribie hineinhorchend. Zuvor hätte man sich mehr als einmal einen saftigeren Drive gewünscht, stärker fließende Tempi als wuchtige Klangsäulen, weitaus mehr organischeren als so oft stockenden und dann wieder angeheizten Atem.

Was anderes war vonseiten des Publikums zu erwarten als Jubel? Der gehypte Höhepunkt der Festspielsaison: Er hat tatsächlich stattgefunden.

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