Illusionsloser Liebeszauber
Der Wunsch nach Ehre und Ruhm prägt die erste Musiktheaterinszenierung von Konzert Theater Bern: Christoph Willibald Glucks «Armide» bezirzt mit schönen Klängen, offenbart aber auch die szenischen Brüche der Vorlage.
«Make love, not war», war das Motto der Hippiebewegung in den 1960er-Jahren, die unter anderem angesichts des Vietnam-Kriegs den Krieg abschaffen wollte und stattdessen die freie Liebe propagierte. Christoph Willibald Ritter von Gluck – wie er mit vollem Namen heisst – wusste davon im achtzehnten Jahrhundert noch nichts. Doch seine Handlung zur Oper «Armide», die in der Zeit der Kreuzzüge spielt und auf dem Drama von Philippe Quinault nach Torquato Tassos Versepos «Gerusalemme liberata» basiert, setzt ebenfalls auf den Gegensatz zwischen bewaffnetem Kampf und leidenschaftlichem Gefühl. Allerdings gerät die Liebe dabei fast zum grösseren Gemetzel als der Krieg.