Verdis "Il Trovatore" hat sich auch im zweiten Jahr als Festspielliebling in Salzburg erwiesen. Dies war bei der Wiederaufnahme erneut vor allem dem großartigen Ensemble rund um Anna Netrebko abwärts und der Leistung der Wiener Philharmoniker unter Gianandrea Noseda zu verdanken. Zehnminütiger, frenetischer Applaus des Publikums  war der Dank.

Strahlkraft

Neben Netrebko, die abermals berückend schön die Leonora sang, war auch Titelheld Francesco Meli wieder mit von der Partie, der auch im Jahr der Wiederaufnahme Strahlkraft missen lässt. Neu im Bund waren hingegen Ekaterina Semenchuk als hochdramatische, kraftvolle Azucena, und Artur Rucinski, der anstelle von Placido Domingo den Conte die Luna sang und auf ganzer Linie überzeugte. Im Graben leisteten die Wiener Philharmoniker mit Noseda ganze, schwungvolle Arbeit, die in der Feinabstimmung mit der Bühne vielleicht sogar das Dirigat von Daniele Gatti aus dem Vorjahr übertrumpfte.

Und schließlich erwies auch das Regiekonzept von Alvis Hermanis, der den verworrenen Plot über Rache und Intrige in einem Museum mit tanzenden Stellwänden ansiedelt, im zweiten Jahr seine Praktikabilität und ästhetische Qualität. Ein rundum gelungener Abend also.