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Gelungener Auftakt Schmids mit "Der ferne Klang" in Graz

Mit Franz Schrekers Oper "Der ferne Klang" hat die neue Intendantin Nora Schmid in der Grazer Oper am Samstag einen gelungenen Auftakt gesetzt. Die Optik war minimalistisch und ästhetisch, musikalisch herrschte beeindruckende Fülle. Dirigent Dirk Kaftan formte das bestens disponierte Grazer Philharmonische Orchester zu schwelgerischen, aber dennoch scharf akzentuierten Klängen.

Gelungener Auftakt Schmids mit "Der ferne Klang" in Graz
Gelungener Auftakt Schmids mit "Der ferne Klang" in Graz

Vor 91 Jahren erlebte "Der ferne Klang" in Graz seine österreichische Erstaufführung und war seit damals nie mehr auf der Opernbühne zu sehen. Nun setzte Schmid das Werk an den Beginn ihrer ersten Saison, und das Publikum zeigte sich von dem mitunter spröden Werk begeistert. Eine naturalistische Handlung - Komponist sucht lieber einen diffusen Klang, statt seine Freundin zu heiraten, die in der Folge auf die schiefe Bahn gerät - wird umwoben von höchst romantischen Klängen, die im Kontrast zum Elend aller Beteiligten stehen.

Regisseurin Florentine Klepper setzte auf eine schlichte schwarze Bühne (Martina Segna), mit kargen schwarzen oder weißen Räumen, die aus der Versenkung erscheinen. Auch das Nachtlokal hat etwas kühl-nüchternes, die Figuren wirken wie Karikaturen, Anklänge an die 30er-Jahre sind sichtbar, obwohl es auch ganz modernen Poledance gibt. Dazu kommt eine Figurenspiegelung bei Grete, das alte Weib ist ein Abbild des jungen Mädchens, das sie bis ans Ende verfolgt.

Einen guten Griff hat man beim Engagement von Johanni van Oostrum bewiesen, die als Grete nicht nur gestochen klar und höhensicher singt, sondern sogar an einer Stange im Nachtclub gute Figur macht. Daniel Kirch verkörpert den unsensiblen Künstler Fritz, der auf der Jagd nach einem Klang auf das Leben vergisst, mit hellem, biegsamen Tenor. Markus Butter (Graf/Dr.Vigilius) hat etwas leicht Dämonisches, während Ivan Orescanin als Schmierenschauspieler überzeugt und auch stimmlich glaubhaft wirkt. Als "altes Weib" singt Dshamilja Kaiser zwar wenig, das dafür aber dunkel-samtig, außerdem hinterlässt sie als Doppelung von Grete einen starken Eindruck. Kleine, ausgezeichnete Studien liefern Manuel von Senden (zweifelhaftes Individuum), Taylan Reinhard (Chevalier, erster Chorist) und David McShane (Rudolf).

Weitere Aufführungen von "Der ferne Klang" sind am 30. September sowie am 3., 7., 15., 18., 23. und 30. Oktober und 1. November zu sehen. Karten gibt es unter Tel. 0316/8000 oder http://oper-graz.com.

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