Salzburg hat eine neue "Carmen"
Nur vier Wochen Probezeit, 200 Menschen auf der Bühne und mehr als 700 Kostüme: Das ist die neue "Carmen" des Salzburger Landestheaters. Die Oper von Georges Bizet hatte am Sonntag in der Inszenierung von Andreas Gergen in der Felsenreitschule Premiere. "Ja, das war angesichts der kurzen Probenzeit anspruchsvoll", lächelte der Regisseur bei der Premieren-Feier gelöst. Doch es gibt auch Vorteile: "Je kürzer die Probenzeit, desto eher bekommt man auch jene Sänger, die internationale Engagements haben."
Und so zog die weissrussische Mezzosopranistin Oksana Volkova in der Titelpartie alle Register, um "ihren" Don José – den Basken Andeka Gottotxategi – in ihren Bann zu ziehen. Zwischendurch gab sie die Carmen auch in Minsk. Tenor Gottotxategi ist dem Salzburger Publikum übrigens kein Unbekannter – bereits in Goethes "Werther" hat er ein Gastspiel in der Mozartstadt gegeben. Besonders in die Herzen des Publikums sang sich die russische Sorpanistin Elena Stikhina als "Micaela". Bariton Zachary Nelson machte als Torero Escamillo eine gute Figur. Mit Laura Nicorescu (Frasquita), Rowan Hellier (Mercedes) und Franz Supper (Remendado) setzt die Produktion auch auf drei Solisten aus dem eigenen Ensemble.
Großen Applaus gab es für Musikdirektorin Mirga Grazinyte-Tyla – und mit ihr das Mozarteumorchester. Höchtsleistungen hatte auch Kostümchefin Conny Lüders von ihren Schneiderinnen und Schneidern verlangt: Sie durften rund 700 Kostüme für das farbenprächtige Spektakel kreieren.
Für Andreas Gergen ging es übrigens zwei Tage nach der The Sound of Music-Gala und einen Tag nach der Carmen-Premiere gleich morgens um acht Uhr weiter nach Dortmund. Dort inszeniert er das Pop-Oratorium "Luther" – Premiere ist am 31. Oktober.
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