Oldenburg - 400 Jahre nach dem Tod des großen englischen Literaten William Shakespeare ehrt Oldenburg sein künstlerisches Tun mit der Premiere von Macbeth. Nach Verdis Pariser Fassung von 1865 inszenieren Regisseurin Nadja Loschky und Generalmusikdirektor Hendrik Vestmann gemeinsam den Machtkampf Macbeths im schottischen Mittelalter.

Macbeth und Banquo kehren zu Beginn von einer Schlacht zurück. Hexen prophezeien ihnen, dass Macbeth König Schottlands werde und dass Banquo der Vater zukünftiger Könige sei.

Geprägt von dieser Aussicht stiftet Lady Macbeth ihren Mann zum Königsmord an. Doch damit ist es nicht getan: Aus Machtgier nimmt das Blutbad sogar noch größere Dimensionen an und gipfelt in dem Tod des Ehepaares Macbeth.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht das Fantastische: „Ein junges Paar verstrickt sich im Abgrundstrudel, der von ihnen selbst erschaffen wurde“, beschreibt die Regisseurin die Oper. Dabei seien – laut Loschky – vor allem die inneren Bilder, sprich „Seelenbilder“, wichtig. In der Oldenburger Inszenierung wird der Hexenwelt und den dämonischen Vorstellungen daher ein großer Raum eingeräumt. Die Verführbarkeit und der Machthunger des Menschen prägen die Geschichte. Realität und übersinnliche Welt sollen aber keineswegs getrennt werden, sondern zu einem großen Ganzen verschmelzen.

„Außerdem ist die Oper auch nicht eins-zu-eins auf die Welt heute übertragen worden“, sagt Loschky. Macbeth dreht sich damals wie heute um den grundsätzlichen Konflikt zwischen Gesellschaft und Individuum. Was macht ein neuer Herrscher mit der Gesellschaft? Inwiefern wird Macht ausgeübt? Loschky sagt: „Verdis Stücke sind für mich Weltstücke, fern von Raum und Zeit und damit immer aktuell.“

Macbeth bringt die Künstler „in Extremsituationen der Entäußerung, aber von innen heraus. Die Charaktere werden in der Stimme getragen“, erklärt Dramaturgin Annabelle Köhler. Musikalische Leitung der Oper übernimmt der neue Generalmusikdirektor Hendrik Vestmann.

Auf der Bühne sind Daniel Moon, Ill-Hoon Choung, Nina Gravok, Melanie Lang, Emanuel Mendes und Philipp Kapeller zu sehen. „Der Chor bildet nach Verdi die dritte Hauptfigur“, weiß Köhler. So sorgen Opern- und Extrachor sowie Staatsorchester für Verdis musikalische Dramatik. Für Bühne und Kostüm sorgen Daniela Kerck und Claudio Pohle.