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Bühne und Konzert Staatsoper Hamburg

Regie lässt Publikum bei „Zauberflöte“ mitsingen

Die Zauberflöte von W. A. Mozart Regie Jette Steckel Musikalische Leitung Jean-Christoph Spinosi Bühnenbild Florian Lösche Kostüme Pauline Hüners Licht Paulus Vogt Video EINS[23].TV (Alexander Bunge) Dramaturgie Johannes Blum, Carl Hegemann Staatsoper Hamburg, Premiere am 23.9.2016 Dritte Dame - Marta Swiderska Zweite Dame - Nadezhda Karyazina Erste Dame - Iulia Maria Dan Copyright by Arno Declair Birkenstr. 13 b, 10559 Berlin Telefon +49 (0) 30 695 287 62 mobil +49 (0)172 400 85 84 arno@iworld.de Konto 600065 208 Blz 20010020 Postbank Hamburg IBAN/BIC : DE70 2001 0020 0600 0652 08 / PBNKDEFF Veröffentlichung honorarpflichtig! Mehrwertsteuerpflichtig 7% USt-ID Nr. DE 273950403 St.Nr. 34/257/00024 FA Berlin Mitte/Tiergarten Die Zauberflöte von W. A. Mozart Regie Jette Steckel Musikalische Leitung Jean-Christoph Spinosi Bühnenbild Florian Lösche Kostüme Pauline Hüners Licht Paulus Vogt Video EINS[23].TV (Alexander Bunge) Dramaturgie Johannes Blum, Carl Hegemann Staatsoper Hamburg, Premiere am 23.9.2016 Dritte Dame - Marta Swiderska Zweite Dame - Nadezhda Karyazina Erste Dame - Iulia Maria Dan Copyright by Arno Declair Birkenstr. 13 b, 10559 Berlin Telefon +49 (0) 30 695 287 62 mobil +49 (0)172 400 85 84 arno@iworld.de Konto 600065 208 Blz 20010020 Postbank Hamburg IBAN/BIC : DE70 2001 0020 0600 0652 08 / PBNKDEFF Veröffentlichung honorarpflichtig! Mehrwertsteuerpflichtig 7% USt-ID Nr. DE 273950403 St.Nr. 34/257/00024 FA Berlin Mitte/Tiergarten
Schwierige Kindheit? Tamino wird in der neuen Hamburger "Zauberflöte" von Nonnen erzogen
Quelle: Arno Declair
Die Regisseurin Jette Steckel überrascht mit ihrer „Zauberflöten“-Inszenierung in Hamburg: Sie bestellte Schnüre voller LED-Leuchten – und ließ das Publikum Arien mitsingen. Die Reaktion war heftig.

Am Ende tobt in der Staatsoper ein Buhsturm gegen die Regisseurin Jette Steckel, sekundiert von Bravogeschrei. Was hat sie so verkehrt gemacht, dass bereits nach dem ersten Akt ein erboster Zuschauer aus dem Rang „Fälschung!“ brüllt?

Jette Steckel, die landauf, landab an großen Häusern Theater macht, ist Opernnovizin. Sie hat das Rätselwerk, das Mozart in seinem Todesjahr 1791 komponierte, radikal reduziert auf den Lebensweg des Tamino vom Säugling bis zum Greis, begleitet von seinem Freund aus Kindertagen, Papageno. Tamino wird offenbar von Nonnen – mit ihren Flügelhauben bilden sie ein hinreißendes Bild (Kostüme: Pauline Hüners) – erzogen.

Diese Nonnen sind die drei Damen der Königin der Nacht, die im Verlauf in Samuraigewändern und als Burkaträgerinnen Tamino und Papageno begleiten. Beide sind auf der Suche nach der Frau ihrer Sehnsucht.

So spektakulär sieht die Elbphilharmonie (endlich) aus

10.000 gefräste Gipsfaserplatten - jede einzelne ein Unikat und 70 Kilo schwer. Sie bilden die berühmte weiße Haut im großen Saal der Elbphilharmonie - und sorgen für exklusive Akustik.

Quelle: Die Welt

LEDs generieren eine andere Welt

Tamino findet, bereits steinalt, seine ebenfalls deutlich gealterte Pamina, Papageno seine Papagena, an denen die Jahre ebenfalls ihre Spuren hinterlassen haben. Ein Ansatz, logisch und diskussionswürdig. Hier handeln Menschen aus Fleisch und Blut. Schon während der Ouvertüre, in der der Barockspezialist Jean-Christophe Spinosi das Hamburgische Staatsorchester noch nicht so recht in den Griff bekommt, sackt ein bärtiger, eisgrauer Mann in der ersten Reihe zusammen. Sanitäter eilen zu Hilfe.

Der Alte wird auf einer Trage auf die Bühne gebracht, richtet sich auf und singt mit jugendlich frischem Tenor: „Zu Hilfe, zu Hilfe, so bin ich verloren.“ Keine Schlange bedroht Tamino, sondern der Tod hat ihn im Griff.

Kurz vor dem Exitus lässt er sein Leben in Erinnerungsfetzen an sich vorbeiziehen, dessen Prüfungen nicht dem Ziel dienen, in das Reich der Geweihten aufgenommen zu werden, sondern das Dasein schlechthin zu meistern. Das alles wird gesungen, wie Mozart es komponiert hat – Steckel streicht die Dialoge –, doch verirren sich die Handelnden wie Hänsel und Gretel im Wald. Sie sehen vor lauter LED-Lichtern und Geflimmer nicht mehr den Weg, und auch der Zuschauer kann ihnen nur noch schwer folgen.

Die Sänger sind des Hauses nicht würdig

Der Clou dieser Inszenierung ist nämlich eine raffinierte Technik aus acht mit Tausenden von LEDs bestückten Schnüren, die Lichträume wie aus einer anderen Welt generieren. Paulus Vogt hat diese spektakuläre Verstrahlung aus Zaubertheater und Bluff geschaffen, die anfangs fasziniert, doch am Ende ermüdet, weil sie von der Handlung ablenkt. Ganz zum Schluss jedoch werden wir eines atemberaubend schönen Bildes teilhaftig: Wie ein Zyklon mutet die Wolkenballung an, in dessen Auge Tamino und Pamina Hand in Hand hineinschreiten.

Jette Steckels Vision der „Zauberflöte“ bleibt zu schlicht und auch nicht immer im Sinne der Musik, vor allem nicht der Sänger. Die sind, mit wenigen Ausnahmen, kaum einer Staatsoper würdig: Sarastro (Andrea Mastroni, ohne balsamische Bassfülle) wird ebenso in den Orchestergraben verbannt wie die Königin der Nacht. Deren Spitzentöne und Koloraturen kommen bei Christina Poulitsi pfeilschnell, doch hat sie wenig Charisma.

Für Gags opfert Jette Steckel viel. Nicht nur dass sie Tamino (leider etwas steif: Dovlet Nurgeldiyev) im Zuschauerraum zusammenbrechen lässt, sie fordert das Publikum auch noch auf, bei seinen Partien mitzusingen. Es gibt weder Zauberflöte noch Glockenspiel.

Der erst Akt leidet empfindlich unter innerer Spannungslosigkeit, weil die Handelnden kaum miteinander kommunizieren. Im zweiten wird es dann besser. Denkräume werden durch Lichträume eröffnet. So hätte es eigentlich die ganze Zeit sein müssen.

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