„Mahagonny“ in Kopenhagen :
Kunst und Kapitalismus sind gute Komplizen

Lesezeit: 4 Min.
Dreieinigkeitsmoses (Sten Byriel, rechts) zeigt keine Gnade mit Jimmy Mahoney (Michael Kristensen): Szene aus „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ von Kurt Weill und Bertolt Brecht am Königlichen Opernhaus Kopenhagen.
„Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ war von Bertolt Brecht und Kurt Weill als Kritik an der „kulinarischen Oper“ gedacht. Graham Vick zeigt nun in Kopenhagen, wie das Stück längst Teil des kritisierten Systems ist.

Witwe Begbick macht kurzen Prozess: „Bleiben wir doch einfach hier“, sagt sie, irgendwo im Parkett links sitzend, gleich am Anfang des Stücks. „Hier“ meint die Oper in Kopenhagen im wörtlichen Sinn. „Hier“ meint nicht „dort“: in irgendeiner Vergangenheit oder Zukunft, in einem fernen Land oder im Reich der Kunst als der besseren Welt. „Hier“ meint mitten unter uns. Man kann auf „hier“ nicht mit dem Finger zeigen und von sich selbst weg weisen.

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