Fürstin Fedora (Astrid Kessler) und Mister X (Carsten Süss).

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Wien – Herzhaft, mitunter zu herzhaft, begrüßt das Volksopernorchester, überschwänglich dröhnt es aus dem Graben, von dem natürlich aktenkundig ist, dass er akustisch eine Herausforderung darstellt. Eigentlich will das aber nicht schlecht zu dem Verrenkungstheater passen, das sich bei der Zirkusprinzessin mitunter ebenso deftig entfaltet. Hereinspaziert also in die Manege! Willkommen bei der Liebesverwirrung zwischen Fürstin Fedora Palinska und dem melancholischen Adeligen Fedja Palinski, und Tusch!

Da wären Feuerschlucker, Gewichtstemmer, in luftiger Höhe vieles riskierende Akrobatenpärchen. Aus imposanten Damenpuppen tänzeln echte Damen. Und der Herr ohne Kopf, aus dessen Hals es raucht, ist ein toller Tänzer! Drumherum rekelt und streckt sich allerlei Zirkusvolk, doch gespannt ist alles auf Mister X, der von weit oben auf ein Pferd springt. Es ist ebendieser Fedja, was niemand wissen darf. Und Tusch!

Der überrollte Oberkellner

Zwischen all dem Zirkusleben erzählt Regisseur Thomas Enzinger die Geschichte von Emmerich Kálmáns Zirkusprinzessin solide, lässt mittendrin etwas Waldjagdstimmung aufkommen und steuert routiniert Richtung Finale: Im Hotel Erzherzog Karl treffen sie wieder alle aufeinander, dort, wo der Oberkellner Herr des Geschehens zu bleiben versucht, aber von den Ereignissen überrollt wird. Robert Meyer ist in seinem virtuosen Element, der Rest ist respektabler Gesang und darstellerischer Operettenalltag – mit Ausnahme von Toni (Otto Jaus) und Mabel (Julietta Khalil), die humorig Dampf machen. Und Tusch!

Vokale Feinheiten waren bei Fürstin Fedora (Astrid Kessler), Sergius (Kurt Schreibmayer) und Mister X (Carsten Süss) nicht in jedem Ton vernehmbar. Aber tragfähig und präsent war das Gehörte allemal, während Dirigent Alfred Eschwé das Orchester – wie gesagt – gerne expressiv agieren ließ und zarten Stellen auch nicht viel Klangpoesie einhauchen konnte. Das Publikum war rundum begeistert. Und Tusch! (Ljubisa Tosic, 12.12.2016)