Nachtkritik: „Andrea Chénier“ im Nationaltheater
München- Jonas Kaufmann meldet sich nach längerer Pause wieder zurück. Gestern Abend war Premiere von „Andrea Chénier“ im Nationaltheater. Hier die Nachtkritik:
Er ist wieder da, wenn auch mit etwas angezogener Handbremse und leicht versteiften Phrasierungen: Jonas Kaufmann meldet sich nach seiner mehrmonatigen Pause nun auch in München zurück. Gestern Abend war Premiere von Umberto Giordanos „Andrea Chénier“ an der Bayerischen Staatsoper. Das Stück erfordert einen Starkstrom-Tenor, Kaufmanns viriler Stimmzuschnitt passt eigentlich dazu. Am Ende wurde es, nach einer prachtvollen Arie, allerdings ziemlich knapp. Gewohnt differenzierter gestaltete seine Münchner Dauer-Partnerin Anja Harteros als Maddalena. Dezibelsieger blieb Luca Salsi als Gérard, der sich mühelos durchsetzen konnte gegen die Power, die Omer Meir Wellber im Graben erzeugte. Regisseur Philipp Stölzl, der mit Heike Vollmer auch die Bühne entwarf, variierte sein schon erprobtes Setzkasten-Modell: ein historischer Bilderbogen der Gleichzeitigkeit, der manchmal nur schwer die Fokussierung auf die Sänger erlaubte.