Harnoncourt: Idomeneo "erstmals richtig" interpretieren

(c) APA (Günter Artinger)
  • Drucken

Der Dirigent inszeniert die Mozart-Oper für die Styriarte 2008. Bis jetzt sei sie falsch interpretiert worden, meint er und will das Stück in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen.

Nikolaus Harnoncourt übernahm für die Neuinszenierung von Mozarts Oper "Idomeneo" im Rahmen der "styriarte 2008" - dieses Jahr unter dem Motto "Alles fließt" - erstmals nicht nur die musikalische, sondern auch die szenische Gestaltung. Gemeinsam mit seinem Sohn Philipp will er, so der Dirigent in einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag in Graz - die Oper "zum ersten Mal nicht falsch interpretiert" an fünf Abenden im Juli in der Grazer Helmut-List-Halle aufführen.

Am Montag begannen die Proben für Mozarts Oper "Idomeneo" unter der Regie von Nikolaus Harnoncourt und seinem Sohn Philipp. "Idomeneo ist eine Oper, die immer falsch eingeordnet, falsch verstanden und falsch aufgeführt worden ist", so Nikolaus Harnoncourt.

Französisch, nicht italienisch

Bis jetzt sei "Idomeneo" als italienische Oper behandelt worden, obwohl sie in Wirklichkeit unter französischem Einfluss stünde und lediglich in italienischer Sprache verfasst sei: "Ein Intermezzo nach jedem Akt und Ballettaufführungen sind klare Kennzeichen einer französischen Oper." Diese Betrachtungsweise ließe das Stück in einem völlig neuen Licht erscheinen.

"Ich hätte keinen Regisseur gefunden, der mit meinen Änderungen klar gekommen wäre", begründete der Dirigent seinen Entschluss, zum ersten Mal ohne die Hilfe eines Regisseurs die szenische Gestaltung zu übernehmen. Stattdessen könne ihm sein Sohn Philipp in vielen Dingen weiterhelfen. Auch dieser äußerte sich positiv über die Zusammenarbeit von Vater und Sohn: "Es ist für mich eine wunderbare Gelegenheit, lernen zu dürfen."

Nicht wann sondern was

Bei der musikalischen Gestaltung hält sich Nikolaus Harnoncourt weitgehend an die Münchner Urfassung des Werks. "Jede Druckausgabe ist bereits eine Interpretation, und ich möchte mich nicht auf Meinungen eines Anderen stützen", sagte er. Auch ein Ballett und zahlreiche Tänze wurden nach Mozarts Vorgaben in die Oper integriert. An einem zeitlichen Handlungsrahmen will sich Harnoncourt nicht orientieren: "Es ist mir wichtiger, dass man erkennen kann, wie die Darsteller denken, als dass man sieht, wann sie denken."

Die Oper soll im Rahmen der Kulturveranstaltung "styriarte 2008" am ersten Juli ihre Premiere haben und danach bis zum 15. Juli weitere fünfmal in der Grazer Helmut-List-Halle aufgeführt werden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.