Romantische Opern in Paris :
Hat Offenbach bei Saint-Saëns geklaut?

Von Lotte Thaler, Paris
Lesezeit: 5 Min.
Bringt Gold und Tod: die Silberglocke, getragen von einer Choristin.
Der Palazzetto Bru Zane zeigt in Paris drei seltene französische Opern der Romantik. Die 1865 komponierte Oper „Le timbre d’argent“ hat, obwohl über Jahrzehnte vergessen, Spuren hinterlassen.

Komplizierter als bei dem Bühnenerstling von Camille Saint-Saëns kann die Entstehungsgeschichte einer Oper kaum sein. 1865 komponierte er das lyrische Drama „Le timbre d’argent“, die „Silberglocke“, eine ziemlich verrückte, hoffmanneske Künstleroper über den Maler Conrad im Fieberwahn und seinen gruseligen Talisman in Gestalt einer silbernen Hotelklingel. Nach mehrfachen Ablehnungen und Umarbeitungen wurde das mit allen bösen und guten Mächten spielende Romantik-Spektakel 1877 in Paris uraufgeführt und schließlich 1914 in einer letzten Fassung nochmals in Brüssel vorgestellt. Danach war erst einmal Schluss.

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