Musikalisch perfekte „Aida“ ohne Schnörkel

Die Premiere von Verdis „Aida“ am Sonntagabend im Großen Festspielhaus war Höhepunkt des Sommers - mit viel schnörkelloser Kunst, Prominenz, Beifall und Jubel. Einem Teil des Publikums hat die Regie jedoch missfallen.

Aida bei den Salzburger Festspielen perfekt gelungen

Festspiele / Monika Rittershaus

Wer sich Hoffnungen auf eine Karte macht: Die Produktion ist seit langem komplett ausverkauft

Es fehlen traditionelle Ägyptenbilder in dieser Inszenierung, aber auch der entschiedene Zugriff auf das Werk. Die aus dem Iran emigrierte Foto- und Videokünstlerin Shirin Neshat verzichtet ausdrücklich und bewusst auf die bei „Aida“ übliche Ägypten-Folklore mit Pyramiden, Hieroglyphen und Elefanten. Und sie wendet sich auch gegen jede Verherrlichung des Krieges. Sie will die Kriegsopfer zeigen.

Kunstvoll-spartanisches Bühnenbild

Auf der Bühne stehen zwei halboffene Kuben, die die verschiedenen Spielorte markieren. Zusätzlich gibt es einige Videos, die Erzählungen illustrieren.

Bildergalerie:

Es fehlen Bilder und Aktionen, die vom traditionell orientierten Teil des Publikums bei „Aida“ erwartet werden. Sie werden aber durch keine neuen ersetzt. Die Aufführung ist ziemlich statisch, besticht aber durch die Gewänder. Durchaus prachtvoll gerät auch die Musik mit Anna Netrebko an der Spitze eines ausgezeichneten Ensembles von Sängern.

Keine Gefälligkeit eines Wunschkonzertes

Riccardo Muti am Pult der Wiener Philharmoniker lässt vielfach aufhorchen mit zarten Farben, ungewöhnlichen Klangmischungen und insgesamt einem Sound, der die Konflikte grell ausleuchtet. Diese „Aida“ ist weit weg von den Gefälligkeiten eines Wunschkonzertes.

Eva Halus, ORF Salzburg

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