Jelinek bei der Ruhrtriennale :
Der Hund ist das Maß aller Dinge

Lesezeit: 4 Min.
„Musik ist Zeit, und die haben wir nicht mehr“: Caroline Peters, im Konzert von der atomaren Katastrophe überrascht, spricht mal kurz ohne Manuskript.
Erst gibt es Insidergags für Klimaversteher, und dann sind alle tot: Philippe Manourys Musiktheater „Kein Licht“ nach Elfriede Jelinek in Duisburg ist trostlos. Für Frohsinn sorgt nur die Kulisse.

Auf den Hund muss man erst einmal kommen. Bei Elfriede Jelinek, in ihrem nachsintflutlichen Text „Kein Licht“, taucht er nämlich nur am Rande auf, wobei es eigentlich keinen Rand mehr gibt. Es ist schon alles untergegangen: der Rand, der Mensch, der Hund, die Welt. Überall Wasser, kein Strom mehr, Licht aus, alle strahlen, radioaktiv verseucht. Aber einer dieser namen- und geschlechtslosen Untergeher – in der neuen, jetzt uraufgeführten Musiktheaterversion von Philippe Manoury ist es die zauberhafte Mezzosopranistin Olivia Vermeulen – erinnert sich noch, dass man ja „die Hunde füttern“ müsse. Und so kommt der Regisseur Nicolas Stemann in der Gebläsehalle des Landschaftsparks Duisburg-Nord gleich am Anfang auf den Hund: Cheeky hopst auf einen Wasserbehälter und singt.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.