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Musical-Premiere: »Avenue Q« wird mit stehenden Ovationen gefeiert

Sesamstraße für Erwachsene

Bielefeld (WB). Dieses Musical ist, sagen wir, ungewöhnlich. Denn die Mitwirkenden sind Puppen.  Klappmaulpuppen, die direkt aus der Sesamstraße in die Avenue Q übergesiedelt scheinen.

Burgit Hörttrich

In der Avenue Q ist Princeton nach seinem Studienabschluss gelandet. Die Klappmaulpuppe bekommt ihr Leben durch Musical-Darsteller Thomas Klotz eingehaucht. »Avenue Q« wurde bei der Stadttheater-Premiere mit stehenden Ovationen gefeiert.
In der Avenue Q ist Princeton nach seinem Studienabschluss gelandet. Die Klappmaulpuppe bekommt ihr Leben durch Musical-Darsteller Thomas Klotz eingehaucht. »Avenue Q« wurde bei der Stadttheater-Premiere mit stehenden Ovationen gefeiert. Foto: Theater

Dazu kommt eine Handvoll (menschlicher) Loser, die in dieser Straße der Geringverdiener gelandet sind. Sie träumen ihren Traum, tappen dabei lustvoll in jedes Fettnäpfchen der politischen Un-Korrektheit. Und, ja, es geht bis zum Äußersten: bis hin zu nackten Puppen (die ohnedies keinen Unterleib haben) bei hemmungslosem Sex und einem Nerd namens Trekkie Monster, der keine Unklarheiten vermissen lässt, warum er das Internet liebt. Wegen der Pornos. Das Musical »Avenue Q« wird bei der Premiere im Stadttheater vom überwiegenden Teil des Publikums mit stehenden Ovationen gefeiert, der ein oder andere aber zeigt auch sein Missfallen, indem er bereits in der Pause geht.

Ja, die (über-)griffigen Songs (»Wir sind alle ein bisschen rassistisch«), die Witze, in denen kein Blatt vor den Mund genommen wird und natürlich die skandalösen Nacktszenen (der Puppen) wirken zunächst wie aus der untersten Niveau-Schublade. Zumal Hausmeister in der Avenue Q der Ex-»Deutschland sucht den Superstar«- und Ex-»Dschungel-König« Daniel Küblböck, gespielt von Norbert Kohler, ist. Aber: Niemand muss einen ernsthaften Anschlag aufs Schamgefühl befürchten, denn nach und nach offenbart sich eine Geschichte um Liebe, Selbstfindung, Träume, Coming-Out, Scheitern und Aufstieg, Hilfsbereitschaft und sogar Bekehrung (die von Lucy D. Schlampe).

Mehr dazu lesen Sie am Dienstag, 12. September, im WESTFALEN-BLATT, Lokalteil Bielefeld.

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