Mozarts „Le nozze di Figaro“ :
Ein Graf von reizbarer Noblesse

Lesezeit: 4 Min.
Unverstellt: Susanna (Lauryna Bendžiūnaitė, l.) und Cherubino (Catherine Trottmann) in Straßburg
Lagarde und Loy inszenieren Mozarts Oper „Figaro“ in Straßburg und München – einmal als herzerwärmende Komödie, einmal Denkstück über soziale Kontrolle durch die Tyrannei des Authentischen.

Die Menschen lachen. Ganz ohne Vorsatz, jäh überrumpelt – es ist ganz wunderbar. Sie lachen in Straßburg, und sie lachen in München. Es wäre verkehrt, zu sagen, sie lachten hier genauso wie dort. Denn in Straßburg lachen sie lauter, herzlicher und etwas zahlreicher als in München, aber sie lachen verlässlich an den gleichen Stellen. Dann nämlich, wenn der Page Cherubino – vom Grafen unterm Kleid auf dem Sessel entdeckt und des Lauschens bezichtigt – mit schockstarrer Schlagfertigkeit raushaut: „Ich war so taub, wie ich nur sein konnte.“

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