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Beschwingte Karnevalsnacht im Linzer Musiktheater

Mit der Neuinszenierung der Operette "Eine Nacht in Venedig" von Johann Strauß ist dem Landestheater Linz ein Publikumshit gelungen, der neben dem erfolgreichen Musical-Spielplan bestehen kann. Bei der Premiere am Samstag im Großen Saal des Linzer Musiktheaters standen das Solistenensemble und die sensationelle Streetdance-Gruppe im Zentrum des Beifalls.

Linz erlebte venezianischen Fasching
Linz erlebte venezianischen Fasching

Regisseur Karl Absenger hat die verstaubte, im 18. Jahrhundert angesiedelte Handlung gemeinsam mit Joesi Prokopetz geschickt in die Gegenwart versetzt. Aus dem adeligen "Herzog von Urbino" wurde der Kapitän eines Kreuzfahrtschiffes mit gleichem Namen. Der venezianische Karnevalsrummel wurde mit ein wenig Sozialkritik und den Problemen mit den Kreuzfahrt-Riesen in Venedig ergänzt. Allerdings fehlt der Produktion damit im ersten Teil die Heiterkeit, zu der auch die gereimten Dialoge nichts beitragen konnten. Der für eine Operette wichtige Szenenapplaus brandete erst nach der Pause so richtig auf.

Bühnenbildner Walter Vogelweider und die von Götz L. Fischer entworfenen Kostüme schufen eine farbenprächtige und stimmige Venedig- und Karnevalsatmosphäre, in welcher Regisseur Absenger für Tempo sorgen konnte. Dazu trug auch die Einbeziehung des Zuschauerraumes samt einer Brücke zwischen Orchester und Parterre-Publikum bei.

Unterstützt vom sinnlich aufspielenden Bruckner Orchester Linz unter der Leitung von Marc Reibl konnten die "unsterblichen" Melodien dieser Verkleidungs- und Verwechslungsgeschichte ihre Wirkung entfalten. Und sie fanden in den Solisten höchst erfreuliche Interpreten.

Zum Höhepunkt dieses Melodienreigens wurde der Auftritt der "3 Tenöre" Matthäus Schmidlechner, Richard Samek und Mathias Frey auf der Brücke vor dem Parterrepublikum mit dem Operetten-Hit "Ach wie so herrlich zu schauen..." Dazu wurden Dirigent und Orchester auf das Parterre-Niveau angehoben - ein blendender Einfall! Das da capo war programmiert. Richard Samek wusste auch das berühmte "Gondellied" effektvoll zu nützen. Schmidlechner genoss die Rolle des Kapitäns als Frauenheld und Frey die des von Eifersucht geplagten Trattoriabesitzers. Die drei umworbenen Damen Fenja Lukas, Theresa Grabner und Gotho Griesmeier standen den Männern nicht nach, wobei letztere auch in der Einlage des Polka-seligen "Schwips-Liedes" glänzen durfte. Eine weitere heftig umjubelte Einlage lieferte die höchst akrobatische Streetdance-Gruppe mit der von Christina Comtesse einstudierten "Vergnügungszug"-Polka. Die junge Crew lieferte auch zum heftigen Schlussbeifall eine tolle Verbeugungs-Choreografie.

Den umworbenen Damenflor ergänzten routiniert Christa Ratzenböck und Ulrike Weixelbaumer. Günter Rainer, Alfred Rauch und Erich J. Langwiesner reimten als venezianische Senatoren durch die ein wenig verwirrende Handlung. Tagesaktuelle Extempores hatten leider keinen Platz. Stimmlich und körperlich viel in Bewegung (auch durch den Zuschauerraum) bewährte sich der von Martin Zeller einstudierte Chor.

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