Fast komplett in Schwarzweiß gehalten ist Robert Lunds Inszenierung von Ralph Benatzkys Stück "Axel an der Himmelstür".

Foto: Barbara Pálffy/Volksoper Wien

Wie das Jahr 2018 enden wird, steht in den Sternen. Anfangen tut es auf jeden Fall exzellent: Denn die Wiener Volksoper hat Axel an der Himmelstür wieder auf dem Spielplan stehen. Ralph Benatzkys musikalisches Lustspiel um einen umtriebigen Klatschreporter und eine Stummfilmdiva aus Hollywood, 1936 im Theater an der Wien uraufgeführt, ist zwar lediglich ein Kieselstein im Flussbett der Operette, doch Regisseur Peter Lund und der Arrangeur Kai Tietje haben das unauffällige Ding aufgegriffen und in ein funkelndes Juwel verwandelt.

In der (fast) komplett in Schwarzweiß gehaltenen Inszenierung entrollt sich zwischen dem Filmvorspann zu Beginn und dem Schnelldurchlauf am Ende eine Musikgeschichte, in der alle Theatergewerke ihr Bestes geben: Sam Madwar steuerte ein schräg-glamouröses Bühnenbild bei, Daria Kornysheva die elegantesten Kostüme ever. Sogar die weiße Hose des ballonförmigen Ausstatters (magnifique: Jakob Semotan) sitzt so perfekt, wie es Karl Lagerfelds Näherinnen bei Chanel nicht passgenauer hinbekommen würden. Eine Augenweide.

Grenzsouveränes Orchester

Eine Ohrenweide sind die leichtfüßig-farbigen Arrangements, in die Tietje Benatzkys heterogene Musiknummern kleidet. Das Volksopernorchester interpretierte sie unter der Leitung von Lorenz C. Aichner in der letzten Vorstellung des alten Jahres beschwingt und grenzsouverän. Komplett souverän gab Julia Koci die Stummfilmdiva Gloria Mills; ein bisschen mehr Exaltiertheit, ein bisschen mehr persönliche Note wären noch möglich. Das Ensemblemitglied der Volksoper sang toll und mit endlosem Atem, in der tiefen Lage wie Zarah Leander light und obenrum operettenhaft. Letzteres müsste mit Mikroports nicht sein.

Ein quickes Kerlchen, aber auch irgendwie ein alters- und geschlechtsloses Neutrum: der makellose Andreas Bieber als Klatschreporter Axel Swift. Keck wie bei der Premiere: Johanna Arrouas als Jessie Leyland, Peter Lesiak ist als Friseur Theodor noch besser geworden. Anschauen! (sten, 3.1.2018)