Abonnements Abos
Mein Konto verwalten Meine Themen Meine Merkliste Mein Ort
Schriftgröße & Helligkeit
Abmelden
 
Aktuelle Themen: Cannabis-LegalisierungPodcast "Tatort Mainviereck"
E-Paper Apps Merkliste Meine Themen Kundenkarte Aktuelle Themen
Cannabis-Legalisierung Podcast "Tatort Mainviereck"
Navigation Startseite Region Überblick Stadt & Kreis Aschaffenburg Kreis Miltenberg Kreis Main-Spessart Kreis Main-Tauber Rhein-Main/Hessen Franken/Bayern Deutschland Welt Ressorts Überblick Blaulicht Blogs und Liveticker Politik Wirtschaft Vermischtes Kultur Wissenschaft Multimedia Mediathek Überblick Fotoserien Main-Echo.TV Podcasts Sport Überblick Main-Kick Handball Ausdauersport Ringen eSport Weitere Sportarten Freizeit Übersicht Veranstaltungen Vereinstermine Erlebnisse Kino Gastronomie Kultur Webcams Shopping Unterkünfte Museen Leserreisen Magazine Unser Echo Mami, Papi & ich Spessart Main-Azubiberater Märkte Anzeige aufgeben Übersicht Stellenmarkt Immobilienmarkt Traueranzeigen Leserreisen KleinanzeigenSonderthemenAschaffenburger AnzeigerRat und Hilfe Aktionen und Angebote Ticketshop GewinnspieleSchlauster AzubiMittagstischVorsorgeordnerMain-Echo AkademieMedienführerscheinFirmen Fußball-Cup Service Kunden- und Aboservice Newsletter Push-Nachrichten Dossiers Kontakt Hilfe Social Media
Facebook Instagram Telegram Twitter
Startseite Ressorts Kultur
Premiere: Mit Verdis »Die sizilianische Vesper« bringt das Würzburger Mainfranken-Theater eine Grand Opéra auf die Bühne - Bravorufe für Sänger, Musiker und Regie Das Abenteuer der unaufhaltsamen Katastrophe

Würzburg 3 Min.

Souveräne Sicherheit in den Partien, beeindruckende schauspielerische Qualitäten: Claudia Sorokina in »Die sizilianische Vesper«. Foto: Mainfranken-Theater/Nik Sch
Foto: Mainfranken-Theater/Nik Schölze

Facebook

WhatsApp

Twitter

LinkedIn

Xing

E-Mail

Link kopieren

Link erfolgreich kopiert!

Windows

Drau­ßen tobt der Sturm. »Ihr selbst be­stimmt das Schick­sal«, ruft Her­zo­gin Hél­è­ne die Si­zi­lia­ner zum Wi­der­stand ge­gen die Fr­an­zo­sen auf. Blit­ze und Ge­wit­ter kün­di­gen die un­auf­halt­sa­me Ka­tastro­phe schon zu Be­ginn des Opern­a­bends an. Mit Gi­u­sep­pe Ver­dis Werk »Die si­zi­lia­ni­sche Ve­s­per« bringt das Main­fran­ken-Thea­ter Würz­burg er­neut ei­ne Grand Opé­ra auf die Büh­ne.
Der US-amerikanische Regisseur Matthew Ferraro siedelt die blutigen Ereignisse des späten 13. Jahrhunderts um in die Zeit unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg und erzählt sie, wie er selbst sagt, als einen großen Abenteuerroman. Er zeichnet starke Charaktere und lässt das Publikum mitfiebern. Das jubelt am Ende nicht nur den Sängern und dem Philharmonischen Orchester Würzburg unter Generalmusikdirektor Enrica Calesso zu. Sondern es belohnt - völlig zurecht - auch das Regieteam mit Bravorufen.
Brief einer Toten
Ferraro hat sich wohl sehr bewusst dagegen entschieden, seinen »Abenteuerroman« in der Gegenwart zu erzählen. Das ist gut so, weil man sich doch schwertut mit jenem allzu patriotischen Denken mancher Opernepen des 19. Jahrhunderts. Zumal das Libretto von Eugène Scribe und Charles Duveyrier bietet, was es für ein spannendes Abenteuer braucht: Revolution und Attentatsversuche, eine Hinrichtung mit Begnadigung kurz vor knapp, der Brief einer Toten, ein verschollener Sohn, ein privater Rachefeldzug, ein Verliebter, der alles täte für eine mit allen Wassern gewaschene Frau. Und schließlich die große Katastrophe.
Nicht nur die Erzählung selbst, auch manche Szenen im Detail - etwa die Verschwörungsszene am Boxring-Rande - erinnern eher an Film denn an Theater. Bewusst arbeitet Ferraro immer wieder mit dessen Mitteln: Während die Verschwörer sprechen, läuft der Boxkampf in Zeitlupe weiter. Blende auf den Kampf in Echtzeit, Blende zurück zu den Verschwörern.
Gleichzeitig bietet das Jahr 1914 Ferraro, der selbst auch fürs Bühnenbild verantwortlich zeichnet, die Möglichkeit zur wunderbaren Kulisse: ein altes Filmtheater, die verwinkelten Gassen Palermos, die Verschwörer im maroden Gewölbe, besagter Boxring. Charmant sind vor allem auch die vielen, vielen optischen Details: das alte Telefon im Holzschränkchen, die Grabsteine an der Hauswand, die reich gedeckte Hochzeitstafel, der aufbrausende Sturm, unheilschwangerer Nebel, drohende Blitze. Gleiches gilt für Carola Volles Kostüme. Sie entführt das Publikum mit Kleidern wie Frisuren ins Jahr 1914, ergänzt um dezenten sizilianischen Lokalkolorit.
Markante Akzente
Natürlich lässt es sich der gebürtige Italiener Enrico Calesso nicht nehmen, bei einem Verdi-Werk selbst im Orchestergraben zu stehen. Anfangs erstaunt es, dass der Generalmusikdirektor das Philharmonische Orchester Würzburg eher zurückhaltend in die Ouvertüre starten lässt. Er setzt dann aber schnell markante Akzente - und lässt intensiv spüren, was »Die Sizilianische Vesper« charakterisiert: Das laute, dramatische Massaker ist Rahmenhandlung, eigentlich aber geht es um zwischenmenschliche Dramen, um die komplette leise wie laute Gefühlspalette.
Natürlich kommen sie in Verdis Auseinandersetzung mit der Gattung der historischen Oper vor: die großen Massenszenen. Choreinstudierer Anton Tremmel hat mit dem hauseigenen Opernchor gute Arbeit geleistet, sorgt mit aufbrandendem Klangrausch und volltönendem Fortissimo für Gänsehaut, wenn die Sizilianer ihr »Edles Vaterland« besingen. Eine nette Idee: Am Ende schlüpft Tremmel auch schauspielernd auf der Bühne in die Rolle des Dirigenten.
Aber eigentlich folgt »Die Sizilianische Vesper« einer anderen Stoßrichtung. Es geht Verdi um die Psychologie seiner Charaktere. So erzählen die Protagonisten in Arien von ihren Gefühlen und suchen in Duetten die direkte Auseinandersetzung mit den Akteuren. Entsprechend starke Sänger braucht es - und Operndirektor Berthold Warnecke hat sich für einen risikoarmen Weg entschieden: Er holt - wie schon im Vorjahr bei den »Hugenotten« - Sopranistin Claudia Sorokina als Herzogin Hélène und Tenor Uwe Stickert als den jungen Sizilianer Henri nach Würzburg.
Sorokina bewegt sich mit souveräner Sicherheit durch die Partien, beeindruckt aber vor allem auch durch ihre schauspielerischen Qualitäten. Hélène hat die Verschwörungsfäden in der Hand und weiß ihr Umfeld mit allen Kniffen für ihre Zwecke zu manipulieren. Und falls Blicke töten können, weiß Sorokina als Hélène zweifelsohne wie. Manche Partien singt sie erstaunlich hart, das fällt gerade in den Höhen auf. Zu ihrer Interpretation der Hélène aber passt dies.
Uwe Stickert gibt als Henri sein Verdi-Debüt. Der lyrische Tenor kann Pianissimo, versteht es, gesanglich zu strahlen. Doch würde man sich von ihm mehr Bühnenagitation, mehr schauspielerische Emotion wünschen. An Sorokinas Seite wirkt er recht blass.
Gesangliche Wucht
Für vielleicht den bewegendsten Moment des Abends sorgt ein anderer: Federico Longhi als Guy de Montfort, Gouverneur von Sizilien. Der ist eine gesangliche Wucht. Auf sein Klagelied um den verlorenen Sohn folgen im Publikum Bravorufe. Und was ferner besonders freut: Der junge Bass Igor Tsarkov, neues Ensemblemitglied des Mainfranken-Theaters, kann mit den Gastsängern ohne Frage mithalten.
Die »Sizilianische Vesper« als doch eher unbekannte Bühnenarbeit des Opernkönigs Verdi, uraufgeführt im Juni 1855 in Paris, reicht in ihrer Opulenz vielleicht nicht an Giacomo Meyerbeers »Hugenotten« der vorigen Spielzeit heran. Aber sie besticht durch die detailreiche Ausarbeitung - schon einst kompositorisch wie auch jetzt als Regiearbeit von Matthew Ferraro. Man kann davon ausgehen, dass das Mainfranken-Theater mit seinem Mut zur großen Oper erneut für Aufsehen über die Stadtgrenzen hinaus sorgen wird.

b»Die sizilianische Vesper«: am Mainfranken-Theater Würzburg, Theaterstraße 21, Dauer: 200 Minuten (mit Pause); nächste Vorstellungen: 24. Januar, 7. und 9. Februar, 2., 13. und 24. März, 19. April, 9. und 28. Juni, 7. und 27. Juli (je 19.30 Uhr); 8. April, 24. Juni (je 15 Uhr); 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn jeweils Einführung in die Oper im Oberen Foyer
Michaela Schneider
Michaela Schneider  Michaela Schneider
Michaela Schneider
Alle Artikel des Autors Autor kontaktieren
Immer auf dem Laufenden bleiben

Fügen Sie Schlagworte hinzu, um unter »Meine Themen« Artikel zu den von Ihnen ausgewählten Themen und Orten zu erhalten.

Abenteuer

Weitere Inhalte zu diesem Thema

Ansehen
Abenteuerromane

Weitere Inhalte zu diesem Thema

Ansehen
Boxkämpfe

Weitere Inhalte zu diesem Thema

Ansehen
Briefe

Weitere Inhalte zu diesem Thema

Ansehen
Enrico Calesso

Weitere Inhalte zu diesem Thema

Ansehen
Filmtheater

Weitere Inhalte zu diesem Thema

Ansehen
Generalmusikdirektoren

Weitere Inhalte zu diesem Thema

Ansehen
Gewitter

Weitere Inhalte zu diesem Thema

Ansehen
Giacomo Meyerbeer

Weitere Inhalte zu diesem Thema

Ansehen
Giuseppe Verdi

Weitere Inhalte zu diesem Thema

Ansehen
Herzöginnen

Weitere Inhalte zu diesem Thema

Ansehen
Hochzeitsessen

Weitere Inhalte zu diesem Thema

Ansehen
Libretto

Weitere Inhalte zu diesem Thema

Ansehen
Mainfranken Theater Würzburg

Weitere Inhalte zu diesem Thema

Ansehen
Michaela Schneider

Weitere Inhalte zu diesem Thema

Ansehen
Lädt

Sie müssen sich anmelden um diese Funktionalität nutzen zu können.

Zur Anmeldung

Dieses Thema zu "Meine Themen" hinzufügen?

Hinzufügen "Meine Themen" verwalten

Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

"Meine Themen" verwalten

Sie verfolgen dieses Thema bereits.
Möchten Sie es entfernen?

Entfernen "Meine Themen" verwalten

Um "Meine Themen" nutzen zu können, müssten Sie bitte der Datenspeicherung zustimmen

Datenspeicherung zustimmen
»Meine Themen« verwalten
Kommentare (0)
Kommentar schreiben
Kommentare lesen Schreiben Sie jetzt den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
CO2-neutrale Webseite NAVIGATION Startseite Region Mediathek Ressorts Sport SERVICE Hilfe Newsletter Artikelarchiv Abo kündigen Impressum Datenschutz Cookie-Einstellungen Allgemeine Geschäftsbedingungen

Sie müssen sich anmelden um diese Funktionalität nutzen zu können.

Zur Anmeldung

Die Änderungen der Datenschutzeinstellungen werden erst mit einem Neuladen der Seite aktiv. Nicht gespeicherte Änderungen gehen dabei verloren.

Abbrechen Seite neu laden