Oper über Walter Benjamin :
Gehetzt, doch nicht ohne Hoffnung

Von Jürgen Kesting
Lesezeit: 4 Min.
Der Mensch kann vernichtet werden, die Partei nicht: Asja Lacis (Lini Gong, links) mit Benjamin (Dietrich Henschel)
Peter Ruzicka hat eine eindringliche Oper über Walter Benjamin geschrieben. An der Staatsoper in Hamburg erlebt sie nun ihre Uraufführung – mit imposanten Singstimmen.

Eine neue Oper ist heute nur selten noch eine Oper. Sie ist, nach einem von Mauricio Kagel geprägten Begriff, „neues Musiktheater“. Oder sie wird im Untertitel als „Musik mit Bildern“ bezeichnet wie Helmut Lachenmanns „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“. Dessen Hamburger Uraufführung im Jahre 1997 gehörte zu den Großtaten des damaligen Intendanten Peter Ruzicka, der sich nun im Auftrag der Staatsoper als Komponist und Dirigent mit der Uraufführung von „Benjamin“ im Untertitel als „Musiktheater in sieben Stationen“ ausgewiesen – die Ehre geben kann. Der jüdische Philosoph Walter Benjamin gehört zu den ans Kreuz genagelten Denkern, die an der Welt zerbrochen sind und in dessen tragischer Lebensgeschichte die Verheerungen des zwanzigsten Jahrhunderts erkennbar werden. Zwei andere, die Epoche im Leben von Peter Ruzicka gemacht haben, sind Paul Celan und Friedrich Hölderlin. Dem jüdischen Dichter der „Todesfuge“ hat Ruzicka sein erstes Musiktheater gewidmet, 2001 in Dresden uraufgeführt, dem enigmatischen Lyriker die zweite, die 2008 an der Berliner Staatsoper herausgebracht wurde.

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