Oper „Agnes von Hohenstaufen“ :
Gewagt, gestemmt, gewonnen

Von Klaus Heinrich Kohrs
Lesezeit: 4 Min.
Das Verhängnis hört nimmer auf: Claudia Sorokina als Agnes von Hohenstaufen, Kakhaber Shavidze als Kardinal und Bernhard Berchthold als Welfe Heinrich.
Erstmals seit 180 Jahren ungekürzt und in deutscher Originalfassung: Erfurt zeigt die romantisch-historische Oper „Agnes von Hohenstaufen“. Herausgekommen ist ein Extremwerk mit furiosem Finale.

Erhebet die Fahnen, bald rufen die Klänge der Kriegesdromete zum blutigen Tanz!“ Damit beginnt der martialische Schlusschor von Gaspare Spontinis großer historisch-romantischer Oper Agnes von Hohenstaufen, deren Beginn zum selben Geschwindmarsch im Zweivierteltakt den „Adler des heiligen Reiches“ beschworen hatte, der in „Welschlands Gefild“ für Ordnung sorgen soll. Hämmernd werden beide Zählzeiten betont, die zweite mit Pauke, Militärtrommel und großer Trommel noch stärker als die erste. Es geht um den Aufbruch von Kaiser Heinrich VI.* nach Sizilien, der dort sein legitimes Erbe sichern will. Am Ende der Oper stehen sie wieder am Anfang. Dazwischen entfaltet sich in vierundzwanzig erzählten Stunden eine Romeo-und-Julia-Geschichte auf dem Konflikt-Terrain der verfeindeten Welfen und Staufer: Kaiser Heinrichs Cousine Agnes, dem Sohn Heinrichs des Löwen früh versprochen, soll aus Staatsräson mit dem französischen König verheiratet werden, aber die Kavallerie in Form des welfischen Löwen-Vaters kommt noch rechtzeitig.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.