Oper „Agnes von Hohenstaufen“ : Gewagt, gestemmt, gewonnen
Erhebet die Fahnen, bald rufen die Klänge der Kriegesdromete zum blutigen Tanz!“ Damit beginnt der martialische Schlusschor von Gaspare Spontinis großer historisch-romantischer Oper Agnes von Hohenstaufen, deren Beginn zum selben Geschwindmarsch im Zweivierteltakt den „Adler des heiligen Reiches“ beschworen hatte, der in „Welschlands Gefild“ für Ordnung sorgen soll. Hämmernd werden beide Zählzeiten betont, die zweite mit Pauke, Militärtrommel und großer Trommel noch stärker als die erste. Es geht um den Aufbruch von Kaiser Heinrich VI.* nach Sizilien, der dort sein legitimes Erbe sichern will. Am Ende der Oper stehen sie wieder am Anfang. Dazwischen entfaltet sich in vierundzwanzig erzählten Stunden eine Romeo-und-Julia-Geschichte auf dem Konflikt-Terrain der verfeindeten Welfen und Staufer: Kaiser Heinrichs Cousine Agnes, dem Sohn Heinrichs des Löwen früh versprochen, soll aus Staatsräson mit dem französischen König verheiratet werden, aber die Kavallerie in Form des welfischen Löwen-Vaters kommt noch rechtzeitig.