Wagners „Lohengrin“ in London :
Wenn der Schwan zum Adler wird

Von Gina Thomas, London
Lesezeit: 4 Min.
Die größte Überraschung des Abends: Jennifer Davis, eingesprungen für Kristine Opolais, versetzt als Elsa von Brabant alle in freudiges Erstaunen.
Malerei in Schwarz und Weiß und Rot: In London rettet der Dirigent Andris Nelsons mit der Sängerin Jennifer Davis als Elsa David Aldens Inszenierung von Richard Wagners Oper „Lohengrin“.

Lohengrin“ war die Oper, die bei Adolf Hitler die Passion für das Werk Richard Wagners weckte. „Mit einem Schlage war ich gefesselt“, registrierte er später in „Mein Kampf“ auf dem Papier, das ihm die Schwiegertochter des Komponisten ins Gefängnis von Landsberg geschickt hatte. Die Allegorie des Gottgesandten, dem das niedergetretene Volk als Hoffnungsträger huldigt, dürfte in dem zwölfjährigen Sonderling im Linzer Stehparkett bereits die Saat gelegt haben für die Vorstellung, die nach der Schilderung seines Jugendfreundes August Kubizek, wenig später bei einem gemeinsamen Besuch von Wagners „Rienzi“ keimen sollte: „dass es auch ihm gelingen müsse, das deutsche Reich zu einen und groß zu machen“.

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