„Poppea“ in Salzburg : Wir lieben unsere Machtmonster
Von Jan Brachmann
Lesezeit: 4 Min.
Wenn er sich nicht schon längst auf Kaiser Neros Befehl selbst entleibt hätte, würde Seneca sich jetzt totlachen. Er steht, wie am Jüngsten Tage auferstanden, an der Spitze der bedenklich mageren Männer und Frauen von der Nackedei-Tanzcombo „Bodhi Project & Sead“, die mit ihren Körperknäueln drei Stunden lang im Salzburger „Haus für Mozart“ die Musik von Claudio Monteverdi aus dem Aufmerksamkeitsfokus des Publikums zu verdrängen suchten, und lacht. Alle lachen: Seneca lacht mit weit entblößten Zähnen, achtzehn Tänzer um ihn herum lachen in gespenstischer Zeitlupe mit gestisch explodierenden Körpern, lachen über einen unfassbar schlechten Witz.
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