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„Ring & Wrestling“ – Wagner als Seifenoper in fünf Folgen

An Wagners Tetralologie „Ring des Nibelungen“ scheiden sich die Geister. Die einen nehmen die Adaption des Nibelungenliedes bierernst, die anderen, wie Regisseur Herbert Fritsch, finden die Texte „saukomisch“. Eins aber steht fest: Wagner schuf mit seinem erfolglosen Gott Wotan, seinem pubertierenden Siegfried und dem Kraftprotz Hunding Typen, die ungeheure Ausstrahlung haben, obwohl man ihnen nicht im Dunkeln begegnen möchte. Im Dunkeln möchte man auch keinem Wrestler begegnen. Weil das Wrestling aber auch eine Form des Theaters ist, kamen der Regisseur und gelernte Wrestler Dominik Günther und sein musikalischer Partner Leo Schmidthals auf die Idee, ein fünfteiliges Event mit dem Titel „Ring & Wrestling“ für die Opera Stabile zu kreieren.

Wer die erste Folge besucht, muss sich aber nicht fürchten, etwas auf die Nase zu bekommen. Gekämpft wird ausschließlich auf der Bühne, nur laut wird es mitunter, wenn die Kunstfiguren „Pinkzilla“ (ein Verwandter von Godzilla), „Lonely Lobster“ und in späteren Folgen (15., 22., 29. September und 6. Oktober) gar Trump- und Putin-Persiflagen gegeneinander antreten. Die Grundsatzfrage der „operanovela“, die so betitelt ist, weil sie – einer Soap-Opera gleich – in jeder Folge ein neues Problem aufbaut und einen neuen Helden antreten lässt, bleibt immer dieselbe: Wer kann die Welt retten? Irgendein durchgeknallter Präsident, ein Wrestler oder gar der „Commander Kernschmelze“? Keiner kann’s, das sei schon mal verraten.

Wunderbar ist die Idee, den Stoff mit Wagners abgehalfterten Göttern zu verbinden, die nach der Götterdämmerung nur noch rumhängen. Schmidthals, Bassist der Rockgruppe Selig, mischt Wagner-Patterns mit Heavy Metal und Pop. Das Bühnenbild ist ein Boxring, wobei sich der „Ring“ des zusammengesetzten Hauptwortes selbstredend auf einen aus Rheingold geschmiedeten Goldreif bezieht.

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