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Marlen Haushofers "Die Wand" als packende Kammeroper

Von Michael Wruss, 18. September 2018, 00:04 Uhr
Marlen Haushofers "Die Wand" als packende Kammeroper
Verena Koch Bild: Moser

Uraufführung nach dem Libretto von Intendant Hermann Schneider und der Musik von Christian Diendorfer.

Grenzen sind zweideutig. Sie können Bedrohung sein, weil man der Umgrenzung nicht entfliehen kann, aber auch Sicherheit bieten, weil sich einem in Isolation niemand von außen nähern kann.

Marlen Haushofer hat in ihrem Roman "Die Wand" diese Ambivalenz zwischen lähmender Angst vor dem Alleinsein und einem fast furchtlos mutigen Vertrauen auf die Bewältigung dieser Situation auf die Spitze getrieben. Hermann Schneider hat den Roman zu einem surrealen Libretto verdichtet, das Christian Diendorfer zu einer fantastischen Kammeroper geformt hat. Uraufführung war am Sonntag in der Blackbox.

Genauso, wie Haushofers Frau ihre existenzielle Not mit einer zunehmenden Gelassenheit meistert, die Rituale in ihren Gegenwärtigkeiten akzeptiert, verändert sich auch Diendorfers Partitur, die am Anfang spröde kommentiert und erst mit den Klängen der vom Chor verkörperten Natur immer mehr in althergebrachte Gefilde vordringt.

Auch wenn das Geschehen mit dem Eindringen des Mannes einen gewalttätigen Höhepunkt erreicht, scheint die vom Bruckner Orchester unter der ausgezeichneten Dirigentin Jinie Ka überzeugend interpretierte Musik alle Ecken und Kanten zu verlieren.

Eva-Maria Melbye gelingt es in der beeindruckenden Ausstattung von Marcus Olson, ein dichtes Kammerspiel zu entwickeln, das die auf drei Darstellerinnen aufgeteilte Protagonistin zwischen unterschiedlichen Charakterzügen changieren lässt. Die Singstimme – hervorragend Jessica Eccleston –, die beinahe romantisch einen gewissen Ruhepunkt suggeriert, die Sprechstimme – ebenso herausragend Verena Koch –, die sowohl nüchtern-berechnend als auch verzweifelt-aggressiv reagiert, und die Pantomime – fulminant Anna Sterbová –, die das Eingesperrtsein von ungestümem Bewegungsdrang bis zum tödlichen Verharren verinnerlicht. Großartig der Chor.

Fazit: Ob Marlen Haushofers Romanidee mit dieser Oper tatsächlich getroffen und die Dreiteilung der Partie vorteilhaft ist, mag dahingestellt sein, ein packendes Stück und ein spannender Opernabend ist dabei allemal herausgekommen.

Musiktheater: Uraufführung der Kammeroper "Die Wand" nach Marlen Haushofers Roman, von Christian Diendorfer, 16.9.

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