„Les Troyens“ in Wien : Ein Ensemble aus Prachtstimmen
Vier Jahrzehnte sind verstrichen, seit „Les Troyens“ von Hector Berlioz zuletzt an der Wiener Staatsoper gezeigt wurden. Das liegt natürlich auch an der Monumentalität dieser 1858 vollendeten grand opéra, die erst im zwanzigsten Jahrhundert, 1969 in Glasgow, vollständig in vierstündiger Länge (die Pausen schon abgerechnet) aufgeführt worden war. Eine zusätzliche Herausforderung bereiten die anspruchsvollen Gesangspartien: Die Rolle des Enée (Aeneas), dessen Schicksal die beiden Teile der fünfaktigen Oper verknüpft, benötigt einen Tenor, der zu heldischer Strahlkraft ebenso fähig ist wie zu zärtlichem Liebesgeflüster. Ähnliches gilt für Cassandre (Kassandra), die einerseits mit voller Wucht des Mezzosoprans vor den tödlichen Tücken des Trojanischen Pferdes warnt, andererseits aber auch ein lyrisches Liebesduett mit ihrem Verlobten Chorèbe singen muss.